Spitzenmanager oder „nur“ gut?

In dieser Woche schickte mir einer meiner Freunde aus

Heiko Banaszak (Autor des Blog www.entscheider-blog.de
Heiko Banaszak (Autor des Blogs www.entscheider-blog.de)

dem Verband der Familienunternehmer den Link zu einem Artikel im Harvard Business Manager. Er selbst führt ein Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern und fragte mich nach meiner professionellen Meinung zu dem Artikel „Was unterscheidet Spitzenmitarbeiter vom Durchschnitt?“. Die Autoren Jack Zenger und Joseph Folkmann haben 50.000 Leistungsbeurteilungen untersucht und sind dabei zu einer wesentlichen Erkenntnis gekommen: Die besten Arbeitskräfte unterscheiden sich in neun Eigenschaften wesentlich von Kollegen, die zwar gut sind, aber eben nicht aus der Masse herausragen.

Laut diesem Artikel sind es folgende Merkmale:

  1. Sie setzen sich hochgesteckte Ziele und erwarten viel von sich selbst.
  2. Sie arbeiten gut mit anderen zusammen.
  3. Sie sind bereit, ihre Gruppe nach außen hin zu vertreten.
  4. Sie freuen sich über Veränderungen, statt sich dagegen zu wehren.
  5. Sie ergreifen die Initiative.
  6. Sie reden nicht nur, sondern handeln auch.
  7. Sie durchdenken alles genau.
  8. Sie haben ein dickes Fell.
  9. Sie geben ehrliches Feedback.

Nach meiner Einschätzung kann ich diesen neun Punkten absolut zustimmen. Die Frage, die sich hier stellt, ist allerdings, ob man nicht in der Untersuchung Ursache und Wirkung verwechselt. Die Mehrzahl aller Affen essen nämlich Bananen. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass jeder, der Bananen isst, auch gleich ein Affe ist.

Viele Untersuchungen, die versuchen, eine Vorhersage hinsichtlich des möglichen beruflichen Erfolges eines Menschen zu treffen, kommen nämlich in ihren, auf lange Zeit angelegten, Studien zu einem sehr viel einfacheren Schluss:

Der Hauptprädiktor für beruflichen Erfolg war über viele Jahrzehnte hinweg die Intelligenz eines Menschen. Erst in jüngeren Studien wird dieser manchmal auf Rang 2 hinter die Hartnäckigkeit gesetzt, bleibt aber immer noch absolut aussagekräftig.

Legt man diese doch wissenschaftlich sehr validen und offensichtlich auch reliablen Studien zugrunde, so wird klar, warum die meisten der oberen neun Punkte eher Wirkung als Ursache sind: Intelligente Menschen analysieren Dinge und sind dadurch erst in der Lage, alles gut zu durchdenken (Punkt 7). Aus meiner Sicht heraus ist nicht das Feedback zu geben wichtig (Punkt 9), sondern die Fähigkeit, einzuschätzen, welches Feedback helfen kann und welches eher kontraproduktiv ist. Damit Feedback konstruktiv ist, muss es auch inhaltlich fundiert sein. Auch dabei hilft Intelligenz. Wem nutzt schon ein Feedback wie z.B. „Also, mir gefällt das so aber nicht!“ von einem Menschen, der auf die Frage nach dem Grund nur antwortet: „Weiß ich auch nicht, es gefällt mir einfach nicht!“.

Und hier liegt auch das Problem der Schlussfolgerungen der Autoren aus meiner Sicht. Sie raten wörtlich: „Wenn Sie sich von der Masse abheben möchten, dann sollten Sie diese neun Verhaltensweisen beherzigen. Dadurch werden Sie einen sehr positiven Eindruck in Ihrem Unternehmen hinterlassen.“

Wenn jemandem die Intelligenz fehlt, dann versucht er, den neun Punkten gerecht zu werden, aber es wird nur wenig helfen.

Ähnlich sieht es mit vielen anderen Punkten aus. Ohne die notwendige Hartnäckigkeit bekommt man kein dickes Fell (Punkt 8) und setzt sich auch keine hohen Ziele (Punkt 1). Man redet auch lieber, statt zu handeln (Punkt 6), weil nicht das Ergebnis, sondern das Tun im Mittelpunkt steht.

Dennoch finde ich den Beitrag sehr gelungen und aufschlussreich. Hartnäckige und intelligente Menschen können hier lernen, wie sie sich noch besser von anderen, ebenfalls hartnäckigen und intelligenten Menschen abheben.

Meiner Meinung nach gibt es von diesen Menschen aber in den wenigsten Unternehmen so viele, als dass sie damit wirklich ein Problem hätten. Zumindest bei einem mittelständischen Unternehmen sollten diese auffallen.

Bei Vorstellungsgesprächen kann man aus einem Teil der obigen Punkte jedoch durchaus im Sinne eines multimodalen Interviews, das ich jedem, der Vorstellungsgespräche führt, empfehle, tolle Fragen ableiten. Diese werden sehr aufschlussreich sein, auch oder gerade, um Intelligenz und Hartnäckigkeit einschätzen zu können!

Wie sehen Sie das? Lassen Sie es mich wie immer wissen.

Herzliche Grüße

 

Heiko Banaszak

post scriptum

Anbei der Link zum erwähnten Artikel: http://www.harvardbusinessmanager.de/blogs/was-spitzenmitarbeiter-auszeichnet-a-964699-2.html (Stand 22. April 2014).

Wie manipulieren Sie Ihre Mitarbeiter heute?

b+p_cmyk_300dpiWie manipulieren Sie Ihre Mitarbeiter heute?

 

Ich habe letzte Woche einen sehr interessanten Artikel von Dr. Thomas Wilhelm im Internet gelesen, der die taktischen Spielchen von Vorgesetzten oder Entscheidern, wie wir es sind, einmal auf nette Art und Weise zusammengefasst hat. Ich habe die wichtigsten einmal herausgegriffen und vereinzelt ergänzt, um Techniken, die ich kenne. Kennen Sie die Vertrauenstaktik, die Autoritätstaktik, den Appell ans Solidaritätsgefühl, die Brunnenvergiftung? Ich kannte diese Taktiken nicht namentlich, jedoch wurde mir beim Durchlesen bewusst, dass ich nahezu jede dieser Taktiken bereits angewendet habe.

Keine Angst, wir Entscheider sind nicht böse, wenn wir manipulieren. Es ist manchmal sogar unsere Aufgabe und unser Job. Wenn alle das von selbst machen würden, was wir uns wünschen, dann bräuchte man uns ja gar nicht.

Im Übrigen: Unsere Mitarbeiter manipulieren uns ähnlich. Mir wurde beim Durchlesen auch bewusst, wie oft diese Techniken auch umgekehrt eingesetzt werden.

Aber lesen Sie selbst:

Die Autoritätstaktik

Bei dieser Taktik bezieht man sich auf eine höher gestellte Position. Im Unternehmen kann das bei einer mittleren Führungskraft der Geschäftsführer sein, bei mir als Unternehmer wäre das ein anerkannter Experte, eine „unantastbare“ Persönlichkeit oder sogar eine moralische Instanz.

Beispiele für diese Manipulationsart sind Sätze wie:

  • Wir saßen im Führungskreis zusammen und waren alle, aber wirklich alle der Meinung, dass…
  • Ich habe in einem Buch von Max Mustermann, der mit Abstand bekannteste Experte auf dem Mustergebiet, gelesen, dass…
  • Henry Ford soll einmal gesagt haben, dass… und genau deshalb…
  • In der Bibel stand schon geschrieben…

Das Gemeine an dieser Taktik ist, dass das Gegenüber nun zwei Kontrahenten hat: Sie als Führungskraft und die höhere Instanz. Von diesen beiden ist aber nur eine Person anwesend, was die Sache umso schwerer macht.

Mit dieser Technik kann man seiner Argumentation das notwendige Gewicht verleihen.

Die Gegenseitigkeitsfalle

Bei dieser Technik kommt man dem Wunsch seines Mitarbeiters an einer bestimmten Stelle nach und hofft darauf, dass dieser nach dem „Wie Du mir, so ich Dir“-Prinzip einem auch einen Wunsch nicht abschlagen kann.

Beispiel Gegenseitigkeitsfalle

„Herr Mustermann, ich habe heute übrigens gegen die Meinung meiner Kollegen Ihren Wunsch nach einem iPad durchgesetzt. Heute brauche ich Sie und Ihre Kompetenz einmal: Der Kunde XYZ hat eben eine Anfrage geschickt, die übers Wochenende beantwortet werden muss. Kann ich da auch mit Ihrer Hilfe rechnen?“

Die Evidenztaktik

Bei dieser Taktik wird eine Meinung mit einem vorgeschalteten Satz als absolut logisch dargestellt, auch wenn diese Logik so eindeutig gar nicht ist.

Beispiele Evidenztaktik

  • Ich glaube, es gibt niemanden, der ernsthaft behaupten kann, dass… nicht so ist.
  • Jedem Menschen, der etwas von der Thematik versteht, sollte klar sein, dass…

Das „Gemeine“ daran ist, dass es sehr viel Mut des Gegenübers bedarf, hier trotzdem gegenzuhalten.

Die Garantietaktik

In diesem Fall garantiere ich als Person die jeweilige Richtigkeit der Sache. Das ist deshalb sehr manipulativ, weil mein Gegenüber im Falle des Widerspruchs nun nicht nur die Sache, sondern auch meine Person in Frage stellen müsste.

Beispiele Garantietaktik

  • Bei allem, was ich weiß, kann man nur zu folgendem Rückschluss kommen …
  • Ich kann Ihnen garantieren, dass…

Die Brunnenvergiftung

In diesem Falle vergiftet man eine bestimmte Meinung schon im Vorfeld. Dies macht es dem anderen umso schwerer, diese Position letztlich auch zu beziehen. Diese Technik wenden viele Vorgesetzte dann an, wenn Sie mit Widerspruch oder bestimmten Einwänden rechnen.

Beispiele Brunnenvergiftung

  • Wem der Erfolg des Unternehmens wirklich am Herzen liegt, der wird heute die richtige Entscheidung treffen…
  • Wer nicht dafür ist, der stellt sich bewusst gegen sein eigenes Unternehmen und gegen die Mehrzahl der Mitarbeiter, die in diesem Unternehmen arbeiten.

Bei der Brunnenvergiftung wird sozusagen im übertragenen Sinne das Wasser vergiftet, bevor der andere rein springen kann. Wer springt schon gerne und öffentlich in vergiftetes Wasser.

Die „Wir sitzen alle im selben Boot“-Technik

Als Entscheider kann ich im Grunde mit viele Emotionen spielen, um den Gesprächspartner in meine Richtung zu bringen. Eine sehr gute Taktik ist die „Wir sitzen alle im selben Boot“-Technik. Dr. Wilhelm bezeichnet diese Taktik als „Appell ans Solidaritätsgefühl“.

Beispiele für die „Wir sitzen alle im selben Boot“

  • Herr Mustermann, im Grund sitzen wir beide im selben Boot und sollten daher auch in dieselbe Richtung rudern, wenn wir weiterkommen wollen…

Indirekt ist das sogar eine Kombination zwischen dieser Technik und der Brunnenvergiftung. Sollte das Gegenüber nämlich hier dagegenhalten, dann sitzt er nicht nur nicht im selben Boot, sondern will auch zudem nicht weiter vorankommen.

  • An dieser Stelle ist es ganz wichtig, dass wir alle erkennen, dass wir dasselbe Ziel verfolgen…

Der Ankereffekt

Sehr interessant ist diese Taktik, da sie dem gegenüber zunächst einen Anker hinwirft, der die eigene Meinung sehr deutlich zum Ausdruck bringt und somit unbewusst dazu führt, dass der andere den Weg mitgeht.

Beispiel für den Ankereffekt

  • Viele Studien sagen ja aus, dass Personalentwicklung nur dann Sinn macht, wenn Mitarbeiter wirklich wollen. Vor dem Hintergrund stellt sich für mich die Frage, wie Sie im Jahresgespräch vorgehen wollen? Möchten Sie Ihren Mitarbeiter fragen, ob er sich eine Weiterbildung wünscht oder wollen Sie die Frage allgemeiner formulieren und darauf warten, dass er Sie gezielt auf eine solche Maßnahme anspricht?

Die „Vollstes Vertrauen“-Technik

Bei dieser Technik lobt man den Mitarbeiter für seinen Einsatz und sein Können noch, bevor er die Arbeit überhaupt gemacht hat. Das führt unbewusst dazu, dass der Mitarbeiter diese Erwartung auch erfüllen möchte.

Beispiel für „Vollstes Vertrauen“

  • Ich weiß, dass das keine leichte Aufgabe ist, aber wenn es wirklich jemand in der kurzen Zeit schafft, dann Sie!
  • Ich habe da vollstes Vertrauen in Ihre Fähigkeiten.

Wie Sie sehen, die Liste ließe sich wahrscheinlich noch erweitern. Vielleicht helfen Sie mir ja auch dabei? Welche Techniken setzen Sie ein?

Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Lustig wird es nunmehr sein, zu beobachten, wie meine eigenen Mitarbeiter darauf reagieren. Jetzt kann ja jeder diese Techniken nachlesen. Werde ich nun mit den eigenen Waffen geschlagen? Ich bin sehr gespannt.

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak

Post scriptum

Anbei noch der Link zu dem Artikel, der mich zum Schreiben dieses Blogs beeinflusst hat: http://www.business-wissen.de/index.php?id=9530&ref=&ref=nl

Laufen als Seminarinhalt: Wie plane ich eine „etwas andere“ Personalentwicklungsmaßnahme?

Mit dem heutigen Beitrag möchte ich Ihnen einmal einen Einblick in die Planung und b+p_cmyk_300dpiKonzeption einer eher ungewöhnlichen Personalentwicklungsmaßnahme geben. Ich war lange Zeit kein Freund von teambildenden Maßnahmen und Outdoortrainings. Der Grund hierfür lag darin, dass viele Trainer einfach keine wirkliche Vorstellung davon haben, worauf es im Beruf tatsächlich ankommt.

Viele Veranstaltungen, die ich besucht habe, hatten zwar einen hohen Spaßfaktor, jedoch keinen höheren Nutzwerk als eine gemeinsame Grillveranstaltung. Im Gegenteil: Bei manchen hatte ich den Eindruck, dass ein gemeinsames Zubereiten der Speisen einen höheren teambildenden Charakter hatte als das alleinige Bewältigen des Hochseilgartens.

Incentive- und teambildende Veranstaltungen sind deshalb immer eine heikle Sache. Ich bin ja nicht nur Personalentwickler und verkaufe Trainings, sondern selbst auch Chef eines mittelständischen Unternehmens. Wenn ich eine Personalentwicklungsveranstaltung buche, dann möchte ich auch die Entwicklung meines Personals und auch die Entwicklung von mir selbst als Teilnehmer sehen.

Deshalb muss sich jederzeit im Rahmen der Veranstaltung der Bezug zur beruflichen Realität widerspiegeln und ableiten lassen.

Um einmal eine Alternative zu haben, die Sinn macht, konzipiere ich mit meinem Trainerkollegen Sven Nitschmann jedes Jahr aufs Neue einen Workshop für alle sportlichen Gruppen, der aber auch beruflich zu 100 Prozent verwertbar ist.

Mit einer Marathonbestzeit von 2:40h und als ausgebildeter Outdoortrainer ist Sven der ideale Co-Trainer für diese Art von Veranstaltung. Er versteht es, die beruflichen Ziele und Inhalte, die ich vorgebe, in sportliche Aufgaben zu übertragen.

Damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, wie unsere Denkprozesse laufen, schildere ich Ihnen einmal unser Vorgehen:

Was ist das Ziel des Trainings bzw. des Workshops? Was möchte ich erreichen?

Die Zielsetzung des diesjährigen Workshops war es, eine der Grundlagen der Personalführung am eigenen Leib kennenzulernen: die Messbarkeit von gesetzten Zielen und das Ableiten von Maßnahmen daraus.

Wie lief das ab?

Als Aufgabe haben wir das Absolvieren einer sportlichen Herausforderung gewählt. Da unsere Testgruppe aus vielen Hobbyläufern unterschiedlichster Niveaus bestand, haben wir uns für den Halbmarathon in Paris entschieden. Dieser fand am Sonntag, dem 02. März statt und zählt mit über 40.000 Teilnehmern zu den größten Laufveranstaltungen Europas. Da es keine Zeitvorgaben im klassischen Sinne gibt, kommen auch sehr viele Starter ins Ziel. Dieses Jahr haben über 85 Prozent der Gestarteten auch das Ziel erreicht und waren daher zu Recht „Finisher“.

Das lag daran, dass die Strecke auch relativ motivierend und nicht allzuschwer, aber auch – im Sinne der Aufgabe wichtig – nicht ganz leicht war.

Die Veranstaltung selbst ist aber nur Nebensache. Es kann auch der Firmenlauf in Dillingen als Endziel dienen. 5 Kilometer schafft nahezu jeder, der sportlich nicht eingeschränkt ist und trainiert. Wichtig war uns nur, ein festes Event zu haben, auf das man hinarbeiten kann.

Mit jedem Teilnehmer wurde ein leistungsdiagnostischer Test im Vorfeld gemacht. Das haben wir an der Sporthochschule in der Leichtathletikhalle durchgeführt. Danach wusste jeder seinen Maximalpuls, seinen Belastungspuls und seinen derzeitigen Leistungsstand.

Auf dieser Basis wurde in einem Einzelgespräch das individuelle Ziel festgelegt und ein entsprechender Trainingsplan vereinbart. Dieser Trainingsplan war auf 12 Wochen tagesgenau, d.h. jeder wusste, was er wann und wie zu tun hat, um das Ziel zu erreichen.

Im Rahmen der Durchführung stellten die Teilnehmer fest, wie viel Disziplin es braucht, sich daran zu halten. Im Vorfeld haben wir per Zufall die Hälfte der Teilnehmer bestimmt, bei denen wir als Trainer regelmäßig nachhaken, was denn das Training macht und bei welchen wir das bewusst nicht tun.

Nach 6 Wochen gab es ein erstes Zwischenfazit. Um dieses ziehen zu können, gab es wieder einen Leistungstest. „Wer steht wo und warum?“ war dann der Inhalt des Zwischenworkshops. Die Teilnehmer merkten:

  1. Die Teilnehmer, mit denen intensiv gearbeitet wurde – das haben wir in diesem Workshop aufgeklärt – hatten durchschnittlich bessere Ergebnisse gegenüber ihrem Plan erzielt als die anderen, die man „sich selbst“ überlassen hat.
  2. Ausreden halfen nicht: Schlechte Ergebnisse bleiben schlechte Ergebnisse. Das „Warum?“ interessiert niemand.
  3. Rein theoretisch reicht es aus, wenn man in der Halbzeit die Kurve noch bekommt und seinen Trainingsplan noch einmal neu ausrichtet.
  4. Es gibt mit Verletzungen oder geänderten beruflichen Rahmenbedingungen immer wieder Unvorhersehbares, mit dem man umgehen muss. Auch hier zählen am Ende dennoch die Ergebnisse.

Im Nachgang wurden alle Teilnehmer gleichermaßen betreut und gecoacht und es kam, wie es kommen musste:

  1. Alle erreichten ihr gestecktes Ziel oder übertrafen sich selbst. Der Beste kam mit 78 Minuten und der Letztbeste mit knapp unter 2 Stunden ins Ziel.
  2. Alle haben gemerkt, wie wichtig es ist, messbare Ziele zu setzen und diese auch vor dem Ende schon mal darauf zu kontrollieren, ob man auf dem richtigen Weg ist.

Ein O-Ton eines der Teilnehmer spiegelt die Möglichkeit der Übertragung auf den beruflichen Alltag sehr schön wieder: „Jetzt ist mir bewusst geworden, warum einer meiner Mitarbeiter in der Probezeit gescheitert ist. Es lag nicht alleine am Mitarbeiter, sondern auch an mir und meiner Art, diesem Ziele zu setzen und den Weg zum Erreichen auch zu monitoren.“

Was halten Sie von dieser Art Workshop? Haben Sie auch schon mal etwas Ähnliches durchgeführt? Dann lassen Sie es mich wissen!

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak

Dabeisein ist eben doch nicht alles! Was kann ich von olympischen Spitzensportlern für meinen Job lernen?

Ib+p_cmyk_300dpich bin wieder einmal Fan dieser Olympischen Spiele geworden. Egal ob Winter- oder Sommerspiele, egal welche Kritik an der Kommerzialisierung geäußert wird – am Ende stehen diese vielen Sportler der sogenannten „Randsportarten“ im Mittelpunkt, die nur alle 4 Jahre die Chance haben, wirklich in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Mit einem Olympiasieg geht man in die Geschichte ein und nur dann hat man auch die Chance, nachhaltig im Gedächtnis der Nation bleiben zu können. Dabeisein ist eben doch nicht wirklich alles.

Was mich allerdings fast noch mehr fasziniert als der Sport selbst, sind die Eigenschaften, die die Gewinner offensichtlich alle vereinen. Kann man diese auf den „normalen“ Berufsalltag übertragen?

Ich finde ja und habe 5 einfache Grundsätze gefunden, die durchaus auch auf den Beruf zu übertragen sind:

1.    Geld und Leistung haben nicht zwingend etwas miteinander zu tun!
Ich habe viele Menschen in meiner beruflichen Laufbahn kennengelernt, die – auf ihren Aufstiegswunsch angesprochen – gesagt haben: „Für die paar Kröten mehr, mache ich das nicht!“. Das bedeutet, dass für diese Menschen erst die höhere Bezahlung und dann erst die Leistung kommt. Die Realität sieht aber in meiner Wirklichkeit anders aus: Erst bringt man die Leistung und dann wird man dafür belohnt. Die Sportler, die mit 400 Euro Sporthilfe pro Monat versuchen, über die Runden zu kommen, können das bestätigen. Diese Menschen bringen Höchstleistungen, obwohl sie wissen, dass sie trotz dieser Leistung nicht einmal annähernd so viel verdienen werden wie Fußballspieler in der 3. Liga. Diese Menschen machen das aus einem inneren Antrieb heraus: Sie wollen einfach besser sein als andere. Diese Einstellung vermisse ich ehrlich gesagt bei vielen Menschen. Es fehlt mir der Wunsch nach Exzellenz im Rahmen ihrer Möglichkeiten, d.h. der Wille, einfach das Beste zu geben, was man geben kann.

2.    Problemlösungsorientierung schlägt Problemorientierung
Es ist mir bei diesen Winterspielen so stark aufgefallen, wie bei keinen Spielen zuvor: Es gibt unheimlich viele Medaillengewinner, die nach einer schweren Krankheit oder nach einer schweren Verletzung „zurückgekommen“ sind. Das ist eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, wie eng die Weltspitze ist und, dass manchmal 100stel Sekunden über Unsterblichkeit oder Nichts entscheiden. Stellen Sie sich vor, Sie wären mit Herzblut bei einem Projekt dabei, haben Monate hart gearbeitet und dann stellt sich heraus, dass das Projekt plötzlich von einem Tag auf den anderen von Ihrem Kunden oder Ihrem Chef auf Eis gelegt wurde. Wie sehr würde das an Ihrer Motivation nagen, das nächste Projekt mit dem gleichen Elan anzugehen? Diesen Prozess durchlaufen Spitzensportler immer wieder in ihrer Karriere. Sie sehen es als normal an, schauen nach Lösungen und blicken nicht auf Probleme, die sie nicht vermeiden können.

Es gibt Probleme und es gibt auch die dazugehörige Lösung. Man muss sie nur finden!

3.    Messbare Ziele setzen
Nur, wer täglich seine Leistungen überprüft, weiß, ob er in Form ist. Dafür ist es zwangsläufig wichtig, sich Ziele zu setzen, die man messen kann. Sportler machen das jeden tag und haben im Wettkampf die Möglichkeit, ihren Stand mit dem der anderen Top Athleten messen zu können.

Wer sind Ihre Wettstreiter? Woran messen Sie sich und vergleichen sich mit anderen?

Ich denke, nur so geht es. Wir haben uns hierzu in unserem Jahresauftaktworkshop KPI (Key Performance Indikatoren) gesetzt, die wir jeden Monat messen. Ich kann Ihnen sagen: Die Ergebnisse erstaunen mich.

4.    Stärkenorientierung in den Mittelpunkt rücken
Bei diesen Winterspielen hört man immer wieder von Menschen, die eigentlich zu schwer, zu klein oder zu wenig muskulös sind und trotzdem Edelmetall gewinnen. Eigentlich geht das gar nicht, so der allgemeine Tenor. Diese Sportler hören nicht darauf, was andere sagen, sondern konzentrieren sich auf ihre eigenen Stärken. Diese Denkweise versuche ich seit Längerem in unsere Mannschaft hineinzubringen. Mich interessiert schon lange nicht mehr, was unsere lokalen Wettbewerber machen und wo diese ihre Schwächen haben. Ich konzentriere mich auf unsere Stärken und baue diese konsequent aus. Wenn Sie wissen wollen, was Ihre Stärken sind, dann fragen Sie einfach Ihre Kunden. Sie werden erstaunt sein, welche Antworten diese Ihnen geben. Ich war es!

5.    Erfolge feiern
Feiern Sie Ihre Erfolge! Lange und ausgiebig. Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter mit ein. Sportler tun das auch, selbst dann, wenn sie eine Woche später wieder einen Wettkampf haben. Das entspannt und lässt sie gelöst an die nächste Aufgabe gehen.

Das machen wir ehrlich gesagt viel zu wenig bei uns. Daran möchte ich arbeiten!

Wer jetzt noch immer glaubt, dass dabei sein alles ist, dem kann ich ehrlich gesagt nicht helfen. Ich möchte nicht als einer von vielen wahrgenommen werden, sondern vorne dabei sein. Ob das dann am Ende olympiareif ist oder doch nur für einen der vorderen Plätze, in einer der unteren Ligen reicht, wird sich zeigen. Ein Versuch, dahin zu kommen, wo viele dieser Sportler in ihrer Sportart sind, ist es auf jeden Fall wert.

Ich mag Olympia! Sie auch? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Liebe Grüße

Heiko Banaszak

Das Leben ist schön – von einfach war keine Rede! Ein persönlicher Geschäfts“jahresrückblick“ 2013 und „-ausblick“ auf 2014

b+p_cmyk_300dpiUnd schon wieder ist ein aufregendes geschäftliches Jahr vorüber. Ich kann sagen, dass dieses Jahr unheimlich viel Spaß gemacht hat, mich aber persönlich auch sehr nachdenklich gestimmt  hat. Die Personen, die mich persönlich kennen oder meinen Blogbeiträgen regelmäßig folgen, wissen, dass ich ein Mensch bin, der nur zurückblickt, um zu lernen. Ich kann die Vergangenheit sowieso nicht ändern und deshalb lohnt es sich auch nur in der Form sich mit ihr zu beschäftigen, in der sie dazu dient, Rückschlüsse für die Zukunft zu ziehen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gerade die schwierigen  Momente sind, die einen selbstbestimmten Menschen voranbringen. Davon hatte ich dieses Jahr auch einige und mit diesen möchte ich in diesen Blogbeitrag auch beginnen:

Mir hat einmal einer meiner Mentoren beigebracht: „Wenn du eine Pipeline bauen willst, dann darfst du nicht den ganzen Tag Eimer schleppen!“. Aufgrund einiger unvorhersehbaren Ereignisse war ich gezwungen, das Pipelinebauen ab Mitte des Jahres stark zu reduzieren und zu helfen, Eimer zu schleppen. Diese viel stärkere operative Tätigkeit hat dazu geführt, dass ich teilweise zwei Wochen am Stück bei Kunden im Rahmen von strategischen Beratungen oder Personalentwicklungsmaßnahmen eingebunden war.

Diese Tatsache passt aber nicht zu den durch das starke personelle und geschäftliche Wachstum der letzten Jahre ebenfalls gestiegenen innerbetrieblichen Anforderungen. Insbesondere für den Bereich der Personalführung und -entwicklung nach innen blieb weniger Zeit als tatsächlich nötig gewesen wäre. Wenig Zeit bedeutet, dass die eigene Kommunikation leidet. Man „erklärt“ seine Botschaften zu wenig.

Alle diejenigen, die selbst noch operativ eingebunden sind, schätzen den Vorteil der E-Mail als asynchrones Kommunikationsmittel, da man oftmals nicht zum selben Zeitpunkt am selben Ort ist wie seine zu führenden Mitarbeiter. Der Fehler dabei ist, dass man diesen Vorteil sogar dann nutzt, wenn eigentlich nur ein persönliches Gespräch helfen würde. Manchmal geht es aber einfach auch nicht anders. Auch das Telefon als Kommunikationsmittel ist in manchen Fällen nicht viel besser, da man die Reaktion des Anderen aufgrund der fehlenden Körpersprache nicht 100%ig einordnen kann.

So erzeugt man als Chef selbst Missverständnisse, insbesondere bei den Mitarbeitern, die die eigenen Aussagen aufgrund einer kürzeren Betriebszugehörigkeit oder durch eine größere Führungsdistanz hervorgerufene geringere Kommunikationsfrequenz,  nicht so gut einzuschätzen wissen.

Insbesondere für jemanden wie mich, der mit Liebe Personalführungsseminare gibt und andere coacht,  ist diese Selbstreflektion hart, da man theoretisch genau weiß, was man praktisch hätte anders machen müssen.

Im Sinne des obigen Zitates war das alles nicht wirklich einfach, dennoch ist das Leben schön, weil ich echtes und ehrliches Feedback bekomme, das diesen Prozess in Gang setzt. Das Positive daran ist, dass dieses Feedback auch von Mitarbeitern direkt kommt. Dies, verbunden mit vielen Gesprächen mit Geschäftspartnern und Freunden, hilft dabei, sich persönlich weiterzuentwickeln. Dieses Feedback zu bekommen ist nie wirklich angenehm, bringt einen Menschen aber ungemein weiter. Es ist toll, von solchen Menschen umgeben zu sein und zu sehen, dass die Idee einer offenen Feedbackkultur, auch über Hierarchien hinweg, im eigenen Unternehmen Realität geworden ist.

Erkenntnisse führen auch dazu, sich gute Vorsätze für das neue Jahr zu fassen: Ich habe mir vorgenommen, meine interne  Rolle im Jahr 2014 anders zu definieren. Dazu werde ich etwa zwei Quartale des Übergangs benötigen , dann aber voraussichtlich den passenden Rahmen gefunden haben.

Kommen wir aber nun zu den Dingen, die schön sind und gleichzeitig zeigen, dass das Leben auch einfach sein kann: Es macht mir große Freude zu sehen, wie sich unser Unternehmen insgesamt weiterentwickelt hat. Einige Geschäftsbereiche haben sich nachhaltig gut entwickelt. Dazu haben viele wirklich tolle Mitarbeiter beigetragen. Wir konnten gemeinsam, aufgrund einer klaren Strategie, wirklich wertvolle  Kunden gewinnen und uns den von ihnen gesetzten Herausforderungen im Recruiting und in der Beratung erfolgreich stellen.

Was haben wir getan? Seit vielen Jahren arbeiten wir daran, die Marke b+p Beratung und Personal zu schaffen und ein gewünschtes Bild bei unseren (potenziellen) Kunden zu erzeugen. Hierzu haben wir uns selbst drei Adjektive gesetzt, die wir gerne beim Gedanken an unsere Marke entstehen lassen möchten. Damit dies tatsächlich gelingt, muss unsere Arbeit dem auch standhalten.

Ein Beispiel ist das Adjektiv „hochwertig“. Alles, was wir tun muss hochwertig sein. Vor diesem Hintergrund haben wir in diesem Jahr unsere Prozesse überarbeitet, unser ERP-System entsprechend weiterentwickelt, um diese Prozesse auch sicherzustellen und uns selbst oft in Frage gestellt. Ich kann heute sagen, dass wir an dieser Stelle noch lange nicht perfekt sind, aber einen sehr großen Sprung gemacht haben. Das Gleiche gilt für die anderen beiden Adjektive und deren Ausgestaltung.

Schön ist es auch, zu sehen, dass die in diesem Jahr neu gewonnenen Mitarbeiter ebenfalls dem Anspruch  dieser Adjektive genügen und deshalb gut zu uns und unserer Marke passen.

Hinzukommt, dass sich unser Wachstumsfeld „Internationales Topmanagement“ mit unserem Schwesterunternehmen Personalglobal ebenfalls gut entwickelt hat. Nach einigen strategischen Anpassungen, die bei einem neu geschaffenen Bereich automatisch durch das Feedback der ersten großen Kunden einsetzten, sind wir auf einem guten Weg für 2014. Im  Februar wird unser Sitz von Frankfurt am Main in ein größeres Büro in Wiesbaden verlegt sein. Zum ersten Januar konnten wir einen neuen, wichtigen Mitarbeiter gewinnen, der mit uns gemeinsam das Geschäft auf noch robustere Beine stellen wird.

Wie Sie sehen: Es geht immer weiter voran und das ist auch gut so. Auch 2014 wird das Leben schön, aber nicht einfach sein. Man muss eben etwas daraus machen.

Das Meiste hat man doch selbst in der Hand, oder?

Wie war Ihr Jahr? Was hat Sie bewegt? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins neue Jahr und viele Vorsätze, die letztlich auch in Erfüllung gehen!

Liebe Grüße

Heiko Banaszak

Der „Nikolaus-Effekt“ – Was hat der Nikolaus mit Personalbeurteilung zu tun?

In manchen Bundesländern kommt der Nikolaus ja erst am 06. Dezember, im Saarland ist b+p_cmyk_300dpijedoch schon am Vorabend „Bescherung“. So war das auch bei uns gestern. Meine Frau sagte noch, dass ich für meine beiden Kinder bitte noch schnell ein paar Sätze aufschreiben sollte, damit der Nikolaus auch weiß, an welcher Stelle er die Süßigkeiten verteilen sollte und an welcher Stelle sein Kollege Knecht Ruprecht aktiv werden müsste.

Beim Aufschreiben habe ich sehr deutlich den „Nikolaus-Effekt“ gespürt, einer der häufigsten Fehler bei der Personalbeurteilung. Es ist nämlich keineswegs so, dass im roten Buch des frommen Mannes alle Sünden und alle guten Taten des ganzen Jahres vermerkt sind. Das Buch ist leer und muss von Vätern und Müttern „gefüllt“ werden. Aber auch diese haben sich nicht das ganze Jahr über Notizen gemacht, die sie nun zu Rate ziehen könnten, um daraus die Highlights zusammenzutragen. Die Mehrzahl aller Eltern macht es so wie ich, und lässt die letzten 3 Wochen Revue passieren. Sie greifen Beispiele heraus und leiten daraus ihre – zugegebenermaßen wohlwollende – Beurteilung ab.

Ähnlich sieht es in vielen Unternehmen aus: Ein paar Tage vor dem Jahresgespräch mit dem Mitarbeiter versucht man das Jahr rückblickend zu betrachten und leitet daraus seine Bewertung ab. Doch auch hier erliegt man dem sogenannten „Nikolaus-Effekt“. Dieses auch Recency-Effekt genannte Phänomen ist einer der häufigsten Fehler in der Personalbeurteilung. Dieser Effekt besagt, dass die letzten Eindrücke besser haften bleiben und deshalb bei Beurteilungen mehr zählen.

Für ein Gehirn ist es nämlich sehr schwer möglich, sich an Details zu erinnern, die länger her sind als 3 Monate. Viele bezeichnen es daher auch als Quartalsarbeiter. Wie kann man sich als Vorgesetzter davor schützen?

Eine Möglichkeit ist es, quartalsweise Gespräche zu führen. Ich persönlich finde diese unterjährigen Gespräche sehr sinnvoll und auch wichtig, habe aber leider nicht die Konsequenz, diese tatsächlich in den besagten Abständen zu führen. Das Gespräch würde in diesem Fall auf demselben Beurteilungsbogen basieren. Von den 4 Gesprächen würden im Idealfall jeweils 2 vom Mitarbeiter und 2 vom Vorgesetzten geleitet. Das bedeutet, der Mitarbeiter reflektiert zweimal pro Jahr sein eigenes Verhalten und wird zweimal pro Jahr beurteilt.

Ich persönlich habe mir angewöhnt, echte Leistungskennziffern zu Rate zu ziehen. Einzelverhalten ist dann nur die Ursache. Will man ein bestimmtes Ergebnis erzielen und hat dieses nicht erreicht, dann gilt es, die Schwachstellen auf dem Weg zu identifizieren und an der Zukunft zu arbeiten. Nicht die Beurteilung steht im Mittelpunkt, sondern die zukünftige Zielerreichung.

Der Nikolaus müsste also den Kindern klar definieren, was er unter „lieb sein“ versteht, sicherstellen, dass die Kinder das auch verstanden haben und dann gemeinsam am Erreichen dieses Ziels arbeiten.

Soweit waren wir gestern aber noch nicht!

Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Nikolaus-Effekt? Gibt es diesen in Ihrem Unternehmen auch?

Dann lassen Sie es mich wie immer wissen!

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak

Faulenzen auf Kosten anderer: Je größer die Gruppe, desto geringer die Leistung des Einzelnen!

Diese Woche habe ich einen interessanten Artikel von Dr. Michael Busch von der TU in b+p_cmyk_300dpiBraunschweig gelesen, der mich sehr nachdenklich gestimmt hat. Er kommt darin zu dem Schluss, dass die Leistung des Einzelnen mit der Größe der Gruppe abnähme. Teams unterlägen deshalb der Gefahr des „Social Loafing“ also des sozialen Faulenzens.

Schon vor über 100 Jahren, so Dr. Busch, habe der französische Agraringenieur Max Ringelmann dies bei Tauzieh-Experimenten herausgefunden. Er ließ studentische Gruppen gegeneinander antreten und stellte dabei fest, dass die individuelle Leistung mit der Gruppengröße kontinuierlich abnahm.

Interessant waren für mich die Werte: Ein Einzelner sei in der Lage gewesen, im Schnitt 63 Kg Zugkraft zu entwickeln. Zog er in einer Zweiergruppe waren es nur noch 59 Kg und in einer 7er-Gruppe sogar nur noch 31 Kg.

Diesem Phänomen gaben die amerikanischen Psychologen Bibb Latané, Kipling Williams und Stephen Harkins 1979 den Namen „Social Loafing“. Damit beschrieben sie die Abnahme der individuellen Leistung angesichts der Gegenwart anderer.

Laut Dr. Busch sei dieses „soziale Faulenzen“ inzwischen in mehr als einhundert Studien bestätigt worden.

Ich habe vor Jahren einmal einen sehr interessanten Impulsvortrag zu dem Thema „Im Team geht’s besser!“ gehalten. Dabei ging es darum, dass möglichst viele unterschiedliche Charaktere ein Team stark machen, weil die unterschiedlichen Ansichten den Blick erweitern und jede Stärke im Team vertreten ist.

Den hier beschrieben Aspekt habe ich damals, bei der Vorbereitung des Vortrags, nirgendwo gelesen. In der Personalführungstheorie gibt es zwar den Ansatz, dass die maximale direkte Führungslinie 10 Personen nicht überschreiten darf, aber auch dies wird meist unter kommunikativen Gesichtspunkten beleuchtet.

Ich habe für mich die Erkenntnis gewonnen, dass es wenig Sinn macht, zwei Personen mit fachlich gleicher Eignung an einem Projekt mitwirken zu lassen. Ein Projektteam sollte daher genau aus so vielen Personen bestehen, dass alle zur Lösung notwendigen fachlichen Rollen erfüllt sind. Wer diese Rollen einnehmen soll, hängt dann wiederum von den individuellen Teamrollen ab.

Innerhalb meines eigenen Unternehmens stelle ich mir die Frage, ob es solche Tendenzen auch gibt. Ich denke, teilweise schon, wenn auch der Großteil der Mitarbeiter, durchaus aus eigenem Antrieb, gerne mehr als das Übliche leistet. Dennoch: Ich habe ab und an beobachtet, dass manche wichtigen und nicht delegierbaren Arbeiten am Ende doch vom „letzten“ Glied der „Nahrungskette“, dem studentischen Mitarbeiter erledigt wurden. Das Ergebnis war natürlich entsprechend nicht wie erwartet.

Früher wäre so etwas undenkbar gewesen, weil man es als Chef sofort mitbekommen hätte. Heute bei unserer Unternehmensgröße kommen solche Dinge leider ab und zu vor. Das zeigt mir, dass selbst mittelständische Unternehmen nicht frei von solchen Faktoren sind.

Selbst bei mir stelle ich solche Einflüsse fest. Ziehe ich heute den „Karren“ noch mit demselben Schwung wie vor 16 Jahren als ich das Unternehmen gegründet habe und alleine dastand?

Eine interessante Frage, die mich selbst nachdenklich gestimmt hat.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit diesem Thema? Können Sie die Aussagen von Dr. Michael Busch bestätigen? Lassen Sie es mich wie immer wissen.

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak

P.S.: Anbei noch der Link zu dem Artikel:
http://www.business-wissen.de/index.php?id=9323&ref=nl

 

 

Elite-Läufer und „Finisher“: Was man von großen Marathonveranstaltungen fürs Management lernen kann

Wer mich kennt, weiß, dass ich mich seit einiger Zeit dem Laufsport verschrieben habe. Nach meiner wirklich guten Zeit beim Berlin Marathon musste ich dieses Jahr in Chicago kleinere Brötchen backen. Eine typische Sportlerverletzung hat mich heimgesucht und dafür gesorgt, dass ich in den letzten 6 Monaten nur Alternativsportarten betreiben konnte. Da ich mir aber mit einem Freund vorgenommen hatte, jedes Jahr einen der 6 großen Major Marathons zu laufen, ging es dieses Jahr gegen den ausdrücklichen ärztlichen Rat in die USA.

Da meine selbst gesetzte Zielzeit weit hinter meinen theoretischen Möglichkeiten lag, hatte ich im Zuge des Laufs ganz andere Gedanken als bei einem „normalen“ Rennen. Mir ist aufgefallen, dass es Personen gibt, die ohne Training starten und scheitern. Das sind diejenigen, die nach einigen Kilometern bereits anfangen zu gehen und irgendwann frustriert aufgeben. Das sind die „Selbstüberschätzer“, die man auch in vielen Unternehmen antrifft. Auf der gegenüberliegenden Seite sind die Elite-Läufer, die in für „Normalsterbliche“ unfassbaren Zeiten ins Ziel kommen. Auch diese gibt es im Wirtschaftsleben.

In der normalen Bandbreite gibt es die absolut ehrgeizigen Sportler, die während der Trainingsphase alles geben, um ihr zuvor gesetztes Ziel zu erreichen. Dieses Ziel liegt in einem Spektrum, in der die gesetzte Zeit definitiv niedriger ist als die bisherige Bestzeit. Hier gibt es auch nur den Lauf und sonst nichts. Die Schönheit der Stadt wird nicht während des Laufs genossen, sondern davor oder – falls noch möglich – am Tag danach. Daneben gibt es dann noch diejenigen, die einfach nur ihr Ergebnis halten wollen. Ziel ist es, nicht besser, sondern lediglich nicht schlechter zu werden.

Als letzte Gruppe gibt es dann noch die „Finisher“. Dieser will nur ankommen. Sonst nichts. Das Ziel des Laufs ist es, mindestens gehend die Ziellinie zu passieren. Die Zeit? Egal, Hauptsache geschafft.

Alle diese Typen sind meiner Meinung nach auch beruflich zu finden. Ist das gut? Ich denke inzwischen schon. Das war mir vor diesem Lauf gar nicht so klar. Was wäre ein Marathonereignis ohne Elite-Läufer? Nichts Besonders! Würden sich die „Finisher“ freuen, wenn nicht, wie bei einem solchen Ereignis üblich, fast die Hälfte der Starter vorzeitig abgebrochen hätten? Nein! Brauchen nicht die Ehrgeizigen andere, die sie überholen können? Klar!

So funktioniert das System. Auch das Wirtschaftssystem. Die Elite braucht man als Unternehmen, damit nicht der Einäugige im hausinternen Benchmarking zum Helden avanciert. Deshalb muss man immer Ausschau halten, wo denn die Elite ist. Die großen Laufereignisse, bei denen diese Personengruppe antritt, findet man auch nicht bei lokalen „Großereignissen“. Deshalb gibt es diese Personen auch nicht in jedem mittelständischen Unternehmen. Manche kommen ohne Elite aus, „laufen“ aber doch ganz gut.

In diesen Unternehmen gibt es dann Personen, die diese Elite zum Anlass nimmt, um jeden Tag besser zu werden und nach eigenen Maßstäben und auf dem eigenen Markt zu gewinnen bzw. es nach allen Möglichkeiten der Kunst zu versuchen. Es braucht auch Personen und Unternehmen, die aufgeben, man braucht „Marktbegleiter“, die man auch überholen kann, um wiederum Motivation zu schöpfen und letztlich braucht man auch Unternehmen, die einfach nur ankommen wollen, das aber dann auch tatsächlich tun. Diese zeigen einem, dass es neben dem täglichen Kampf auch Momente gibt, in denen man einfach auch mal das Hier und Jetzt genießen und sich am Glück des Moments erfreuen sollte.

Durch meine Verletzung hat sich meine „Laufrolle“ in Chicago ausnahmsweise einmal geändert. Ich hatte mehr Zeit, den wunderschönen „Lake Michigan“ zu betrachten, die Anfeuerungsrufe der Zuschauer aufmunternd entgegenzunehmen und einfach nur zu laufen.

Das war schön. Das nächste Mal wird es trotzdem hoffentlich wieder etwas schneller :-). „Finisher“ zu sein ist zwar schön, aber auf Dauer nicht mein Ziel.

Wie geht es Ihnen? Gibt es auch Analogien zwischen den Dingen des Alltags und Ihrer beruflichen Wirklichkeit? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak

Management 2.0 Unternehmen müssen sich ebenso transformieren wie das Internet sich gewandelt hat!

Während einer längeren Flugreise vor einigen Tagen saß ich neben meinem Freund Malte Beinhauer, der Professor für Organisation und Unternehmensführung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken ist. Dabei diskutierten wir einige Ideen und neuere Managementansätze. Ein Aspekt erschien mir hierbei sehr interessant, weil er meinen Blickwinkel etwas änderte. Mit Sicherheit ist es auch für Sie sehr spannend, daher möchte ich das in diesem Blogbeitrag gerne aufgreifen.

Die nachwachsenden Führungskräfte von heute sind mit dem Internet großgeworden. Im Internet 1.0 hat man sich zunächst ausschließlich Informationen besorgt. Google wurde unser Begleiter und ist es für viele Dinge auch heute noch. Über die Zeit hinweg haben viele von uns fast natürlich den Weg ins Web 2.0 gefunden. Plötzlich ist man mit vielen Menschen vernetzt, hat virtuelle Freunde, bedient sich der Meinung von fremden Personen, wenn man seine Urlaubsreise plant und zu diesem Zweck Reiseportale besucht, tauscht sich in Fachforen aus und vernetzt sich über Facebook, Xing, Google+ oder andere Plattformen.

Nun wäre es vermessen zu behaupten, dass sich diese Personen in „traditionellen“ Unternehmen dauerhaft wohlfühlen würden. Die Lebenswirklichkeit sieht einfach anders aus und die Menschen sind anders sozialisiert als es die Personengruppen vor ihnen waren.

Gary Hamel hat das in seinem Buch „The Future of Management“ sehr schön beschrieben. Ich möchte gerne einige Punkte herausgreifen und mit meinen Erfahrungen kombinieren:

  • Menschen sind es gewohnt, eine Stimme zu haben!

Nach einer über HRS oder booking.com gebuchten Übernachtung werden diese z.B. gefragt, wie ihnen das Hotel gefallen hat, sie können auf Facebook Handlungen anderer Personen kommentieren, usw.. Deshalb gibt es diesen auch verstärkt auf der Arbeit. Die Personen kommen mit dem alten Satz, „Du wirst hier zum Schaffen bezahlt und nicht zum Denken oder um deinen Senf abzugeben!“, einfach nicht klar.

  • Jeder ist reichlich mit Informationen versorgt!

Sie können heute kein echtes „Herrschaftswissen“ aufbauen. Der „Flurfunk“ hat Ihre Aussage schon im Smartphone geprüft, bevor Sie mit Ihren Ausführungen fertig sind.

  • Es gibt nur noch natürliche Hierarchien!

und

  • Die Autorität ist fließend und abhängig vom geleisteten Mehrwert!

Die Menschen, die digital sozialisiert sind, orientieren sich anders. Sie glauben bei der Bewertung von Krankheitsbildern Wikipedia mehr als ihrem behandelnden Arzt. Für meine Großmutter war der Arzt eine hierarchisch höher gestellte Person, deren Meinung uneingeschränkt als „wahr“ akzeptiert wurde. Das ist heute anders: Im Kopf der „neuen“ Generation ist der einzige Weg, in der Hierarchie zu steigen, der über die Leistung.

Die Anerkennung muss man sich hierbei über die geleisteten Mehrwerte in jedem Wissensgebiet neu erarbeiten. Ist man in einem Bereich gut, heißt das noch nicht, dass man über eine selbstverständliche Autorität auch in einem anderen Bereich verfügt.

Deshalb gilt für viele Menschen dieser Generation auch der Satz:

  • Leistung zählt mehr als Zeugnisse und Titel!

Hier erlebe ich vor allem in produzierenden Unternehmen ein Aufeinandertreffen der Kulturen. Einigen jungen Menschen wird von ihrem älteren, direkten Vorgesetzten nahe gelegt, dass sie die Weiterbildung zum Techniker oder Meister machen sollten, um weiterzukommen. Haben sie diese dann gemacht, dann sind sie enttäuscht, wenn der jüngere Ingenieur, der über deren Chef steht, schließlich doch jemand anderen befördert, der zwar keinen Titel hat, dafür sich aber nach dessen Meinung eher für die Position eignet. Hier treffen dann Welten und Weltanschauungen aufeinander.

Man könnte mit Sicherheit noch viele Punkte benennen. Jeder Punkt würde nur eines unterstreichen: Das Management muss sich auf die neue Generation einstellen und auch neue Managementansätze entwickeln, die erfolgsversprechend sind.

Das Web 2.0 bedingt über die damit einhergehende Sozialisation auch ein Management 2.0, oder?

Wie ist Ihre Meinung? Was tun Sie? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak

 

post scriptum:

Hier noch die Quelle für alle diejenigen, die das Thema vertiefen möchten:

Gary Hamel (2007): The Future of Management. Harvard Business Review Press.

Einfacher Ansatz zur Eindämmung der E-Mail-Flut

Immer wieder höre ich von Freunden, Geschäftspartnern oder in den Pausen von Vorträgen, die ich halte: „Schon wieder neue E-Mails. Es ist nicht zu glauben, wie viele unnötige Mails man pro Tag bekommt!“. Im Harvard Business Manager von Oktober 2013 habe ich einen interessanten Artikel gefunden, der sich mit diesem Phänomen beschäftigt hat.

Es ist richtig, dass man als Führungskraft heute sehr viel Zeit damit verbringt, E-Mails zu schreiben. Auf die Anzahl der eintreffenden Mails haben wir dagegen, zumindest unserer Meinung nach, keinen Einfluss. Das ist aber laut diesem Artikel falsch. Grundlage für diese Meinung ist die Analyse bei dem in London ansässigen Unternehmen International Power.

Im vorliegenden Fall hat man die Anzahl der E-Mails gemessen, die pro Tag bei den Mitarbeitern und bei den Vorgesetzten aufliefen. Im Anschluss daran wurden die Führungskräfte im effizienten Umgang mit dem Kommunikationsmittel – und nichts anderes ist die E-Mail – geschult. Es sollten nur noch dann Mails verschickt werden, wenn dies wirklich notwendig wäre. Wäre eine andere Kommunikationsform effizienter, dann sollte diese bewusst gewählt werden. Will man z.B. sicherstellen, dass ein Empfänger den Inhalt wirklich verstanden hat, dann wählt man besser die direkte Kommunikation, bei der Nachfragen sofort gestellt werden können. Das ist bei einem Telefonat oder im Rahmen eines persönlichen Treffens leichter möglich. Des Weiteren sollte die Anzahl der Empfänger reduziert werden. Das kann beispielsweise durch einen sinnvolleren Umgang mit dem „cc-Setzen“ geschehen.

Das Interessante an diesem Versuch war, dass sich durch den bewussten eigenen Umgang mit Mails die Anzahl der geschriebenen Mails tatsächlich um 54 Prozent reduzierte. Der noch viel spannendere Effekt war jedoch, dass der Rückgang auf Mitarbeiterebene sogar 64 Prozent betrug, und das, obwohl diese gar keine Schulung im Umgang mit Mails erhalten hatten. Der Einfluss durch das verbesserte Verhalten der Führungskräfte schlug also in einem noch stärkeren Maße auf die Mitarbeiter durch. Das heißt vereinfacht: Man muss lediglich die Anzahl seiner Mails reduzieren und schon muss man sich selbst mit weniger Mails beschäftigen.

Die Autoren Brown, Killick und Renaud kommen zu einem einfachen, aber offensichtlich wirkungsvollen Fazit: „Schulen Sie Führungskräfte darin, E-Mails bewusster einzusetzen. Bitten Sie sie um eine Zielvorgabe, wie stark sie die Menge der von ihnen verfassten Nachrichten reduzieren möchten. Nehmen Sie diese in die Leistungsbewertung auf. Und geben Sie den Managern wöchentlich Feedback.“

Aus meiner Sicht macht das Sinn und klingt nach einem wirkungsvollen und extrem kostengünstigen Ansatz.

Ein anderes Beispiel: Einer meiner Kunden hat beispielsweise die Regel einführt, dass ein „cc-Setzen“ ein Angebot zum Lesen, aber keine Pflicht beim Empfänger darstellt. Die Mailpostfächer filtern automatisch alle internen cc-Nachrichten heraus und sortieren diese in einen Unterordner des Posteingangs. Wenn der Mitarbeiter Zeit hat, kann er die Mails überfliegen und schauen, was für ihn interessant ist. Der Nebeneffekt dabei war, dass die Betreffzeile auch aussagekräftiger wurde. Will man nämlich erreichen, dass seine Mails auch außerhalb des direkten Adressatenkreises wahrgenommen werden, dann schreibt man auch aussagekräftige Inhalte in diese Zeile.

Wie gehen Sie vor? Was tun Sie, um die Mailflut einzudämmen? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak

 

Quelle:

Brown, Chris; Killick, Andrew; Renaud, Karen: So dämmen Sie die E-Mail-Flut ein. In: Harvard Business Manager, Oktober 2013, S. 18-19.