Dabeisein ist eben doch nicht alles! Was kann ich von olympischen Spitzensportlern für meinen Job lernen?

Ib+p_cmyk_300dpich bin wieder einmal Fan dieser Olympischen Spiele geworden. Egal ob Winter- oder Sommerspiele, egal welche Kritik an der Kommerzialisierung geäußert wird – am Ende stehen diese vielen Sportler der sogenannten „Randsportarten“ im Mittelpunkt, die nur alle 4 Jahre die Chance haben, wirklich in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Mit einem Olympiasieg geht man in die Geschichte ein und nur dann hat man auch die Chance, nachhaltig im Gedächtnis der Nation bleiben zu können. Dabeisein ist eben doch nicht wirklich alles.

Was mich allerdings fast noch mehr fasziniert als der Sport selbst, sind die Eigenschaften, die die Gewinner offensichtlich alle vereinen. Kann man diese auf den „normalen“ Berufsalltag übertragen?

Ich finde ja und habe 5 einfache Grundsätze gefunden, die durchaus auch auf den Beruf zu übertragen sind:

1.    Geld und Leistung haben nicht zwingend etwas miteinander zu tun!
Ich habe viele Menschen in meiner beruflichen Laufbahn kennengelernt, die – auf ihren Aufstiegswunsch angesprochen – gesagt haben: „Für die paar Kröten mehr, mache ich das nicht!“. Das bedeutet, dass für diese Menschen erst die höhere Bezahlung und dann erst die Leistung kommt. Die Realität sieht aber in meiner Wirklichkeit anders aus: Erst bringt man die Leistung und dann wird man dafür belohnt. Die Sportler, die mit 400 Euro Sporthilfe pro Monat versuchen, über die Runden zu kommen, können das bestätigen. Diese Menschen bringen Höchstleistungen, obwohl sie wissen, dass sie trotz dieser Leistung nicht einmal annähernd so viel verdienen werden wie Fußballspieler in der 3. Liga. Diese Menschen machen das aus einem inneren Antrieb heraus: Sie wollen einfach besser sein als andere. Diese Einstellung vermisse ich ehrlich gesagt bei vielen Menschen. Es fehlt mir der Wunsch nach Exzellenz im Rahmen ihrer Möglichkeiten, d.h. der Wille, einfach das Beste zu geben, was man geben kann.

2.    Problemlösungsorientierung schlägt Problemorientierung
Es ist mir bei diesen Winterspielen so stark aufgefallen, wie bei keinen Spielen zuvor: Es gibt unheimlich viele Medaillengewinner, die nach einer schweren Krankheit oder nach einer schweren Verletzung „zurückgekommen“ sind. Das ist eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, wie eng die Weltspitze ist und, dass manchmal 100stel Sekunden über Unsterblichkeit oder Nichts entscheiden. Stellen Sie sich vor, Sie wären mit Herzblut bei einem Projekt dabei, haben Monate hart gearbeitet und dann stellt sich heraus, dass das Projekt plötzlich von einem Tag auf den anderen von Ihrem Kunden oder Ihrem Chef auf Eis gelegt wurde. Wie sehr würde das an Ihrer Motivation nagen, das nächste Projekt mit dem gleichen Elan anzugehen? Diesen Prozess durchlaufen Spitzensportler immer wieder in ihrer Karriere. Sie sehen es als normal an, schauen nach Lösungen und blicken nicht auf Probleme, die sie nicht vermeiden können.

Es gibt Probleme und es gibt auch die dazugehörige Lösung. Man muss sie nur finden!

3.    Messbare Ziele setzen
Nur, wer täglich seine Leistungen überprüft, weiß, ob er in Form ist. Dafür ist es zwangsläufig wichtig, sich Ziele zu setzen, die man messen kann. Sportler machen das jeden tag und haben im Wettkampf die Möglichkeit, ihren Stand mit dem der anderen Top Athleten messen zu können.

Wer sind Ihre Wettstreiter? Woran messen Sie sich und vergleichen sich mit anderen?

Ich denke, nur so geht es. Wir haben uns hierzu in unserem Jahresauftaktworkshop KPI (Key Performance Indikatoren) gesetzt, die wir jeden Monat messen. Ich kann Ihnen sagen: Die Ergebnisse erstaunen mich.

4.    Stärkenorientierung in den Mittelpunkt rücken
Bei diesen Winterspielen hört man immer wieder von Menschen, die eigentlich zu schwer, zu klein oder zu wenig muskulös sind und trotzdem Edelmetall gewinnen. Eigentlich geht das gar nicht, so der allgemeine Tenor. Diese Sportler hören nicht darauf, was andere sagen, sondern konzentrieren sich auf ihre eigenen Stärken. Diese Denkweise versuche ich seit Längerem in unsere Mannschaft hineinzubringen. Mich interessiert schon lange nicht mehr, was unsere lokalen Wettbewerber machen und wo diese ihre Schwächen haben. Ich konzentriere mich auf unsere Stärken und baue diese konsequent aus. Wenn Sie wissen wollen, was Ihre Stärken sind, dann fragen Sie einfach Ihre Kunden. Sie werden erstaunt sein, welche Antworten diese Ihnen geben. Ich war es!

5.    Erfolge feiern
Feiern Sie Ihre Erfolge! Lange und ausgiebig. Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter mit ein. Sportler tun das auch, selbst dann, wenn sie eine Woche später wieder einen Wettkampf haben. Das entspannt und lässt sie gelöst an die nächste Aufgabe gehen.

Das machen wir ehrlich gesagt viel zu wenig bei uns. Daran möchte ich arbeiten!

Wer jetzt noch immer glaubt, dass dabei sein alles ist, dem kann ich ehrlich gesagt nicht helfen. Ich möchte nicht als einer von vielen wahrgenommen werden, sondern vorne dabei sein. Ob das dann am Ende olympiareif ist oder doch nur für einen der vorderen Plätze, in einer der unteren Ligen reicht, wird sich zeigen. Ein Versuch, dahin zu kommen, wo viele dieser Sportler in ihrer Sportart sind, ist es auf jeden Fall wert.

Ich mag Olympia! Sie auch? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Liebe Grüße

Heiko Banaszak