Ich bin zwar dagegen, stimme aber trotzdem mit „Dafür!“.

„Liebe Abteilung, ich war eben beim Chef und der meinte, wir müssten das jetzt so machen. Ich habe ihm meine Bedenken mitgeteilt, aber auf mich hört ja keiner. Deshalb machen wir das jetzt so, wie der es will!“

Diesen Satz habe ich letzte Woche in einem Unternehmen gehört als ich durch Zufall an einer Abteilungsbesprechung teilnehmen durfte. Das ist jedoch meiner Erfahrung nach kein Einzelfall.

Viele Führungskräfte der mittleren Ebene bringen unliebsame Botschaften ihren Mitarbeitern auf diese oder ähnliche Weise rüber. Das Problem dabei ist, dass sie sich nur kurzfristig Luft verschaffen. Langfristig tun sich diese Vorgesetzten jedoch keinen Gefallen.

Das „Warum?“ ist leicht beantwortet. Aus der Art der Formulierung heraus weiß der Mitarbeiter, wie sehr der direkte Vorgesetzte hinter der Maßnahme steht. Entsprechend ordnet er die Tätigkeit auch hinsichtlich der eigenen Priorisierung ein. Der Mitarbeiter weiß, dass sein Chef niemals bis an die Grenzen der Sanktionierung gehen würde, weil er ja selbst nicht dahinter steht und das auch offen kundtut. Dadurch wird die Leistung seiner Mannschaft nicht so sein, wie das dessen Chef fordert. Dadurch wiederum bekommt er Probleme und muss sich rechtfertigen. Das Schlimme daran: Aus dieser Nummer kommt er kaum wieder raus.

Wie sollte man sich also als Chef der mittleren Ebene verhalten? Man sollte im geschlossenen Raum für seine Meinung kämpfen und versuchen seinen Chef zu überzeugen. Hat man den Kampf aber verloren, dann sollte man sich vor seine Mannschaft stellen und klar und deutlich sagen: „Leute, ich habe mit unserem Chef gesprochen. Er konnte mich davon überzeugen, dass wir in Zukunft Folgendes tun… “. Nur so hat er die Chance, die Maßnahme innerhalb seiner Gruppe zu 100 Prozent umzusetzen und Ärger mit seinem Chef vorzubauen. Das ist manchmal hart, aber der einzige Weg!

Überträgt man das auf die Politik und die jetzigen Diskussionen rund um den Euro-Rettungsschirm, dann kann man nachvollziehen, warum viele Menschen politikverdrossen sind. Da gibt es Politiker der zweiten Ebene, die in der Öffentlichkeit äußern, dass sie dagegen sind, dies auch begründen, gleichzeitig aber sagen, dass sie im Bundestag bei der Abstimmung dafür stimmen werden.

Wieso sollten diesen Politikern irgendjemand konsequent folgen, wenn die selbst nicht konsequent sind? Und wenn sie schon nicht konsequent sein möchten, um dem großen Ganzen zu dienen, warum äußern sie sich dann öffentlich?

Es ist wie im Unternehmen. Gute Führungskräfte sind schwer zu finden. Oder wie sehen Sie das?

Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak

Was man von der Piratenpartei für sein Geschäft lernen kann!

„Ich finde die Piratenpartei ja ganz ok, aber was deren Außenpolitische Sprecher vor der Küste Somalias machen, das ist einfach nicht in Ordnung. Auf Stimmenfang gehen, muss auch Grenzen haben!“

Einige schmunzelten am vergangenen Wahlsonntag und viele politisch Interessierte waren verblüfft vom Abschneiden der Piratenpartei in Berlin: 8,9 Prozent aus dem Stand, mehr als viermal so viel wie die FDP, die mit 1,8 Prozent ein ganz miserables Ergebnis erzielte.

Das Interessante daran ist, dass im Vorfeld ein Video des Spitzenkandidaten der Piraten in Berlin auf sämtlichen Social Networks die Runde machte. In der Sendung Klipp&Klar des Lokalsenders rbb zeigte Andreas Baum, dass er von vielen Themen sehr wenig versteht. Er hatte auch offensichtlich gar kein Problem damit. Und das Interessante: 8,9 Prozent der Wähler auch nicht.

„Was kann man daraus für sein eigenes Geschäft lernen?“, habe ich mich gefragt. Viele Parteien versuchen allen Wählergruppen zu gefallen und gefallen letztlich immer weniger Menschen. Randgruppenparteien scheinen immer stärker zu werden, weil sie offensichtlich ein klares Profil haben.

Ich denke, es ist eine Frage des Anspruchs. Will man 50 Prozent eines Marktes erobern, dann hat man als Unternehmen dasselbe Problem wie alle „großen“ Volksparteien. Man muss unterschiedliche Kundengruppen bedienen und sich sehr breit aufstellen. Als Unternehmen braucht man, um das glaubhaft zu tun, eine breite Mitarbeitermannschaft, so dass für jede Kundengruppe „der richtige Kopf“ vorhanden ist.

Ist man jedoch ein mittelständisches Unternehmen mit einer kleinen, aber feinen Führungsmannschaft, dann sollte man nicht in die Breite gehen. Man sollte sich konzentrieren. Entweder räumlich oder thematisch. Und vor allem darf man sich nicht daran stören, dass man bestimmte Sachen nicht kann und auch nicht weiß. Wie die Piratenpartei. Das Wissen oder vielmehr Nicht-wissen um die Schuldenhöhe Berlins hat weder der Partei noch deren Spitzenkandidaten geschadet. Ob Millionen oder Milliarden war den Wählern egal. Warum? Sie haben dieses Wissen auch nicht erwartet.

Die Piraten hatten Mut zur Lücke und ihrer Zielgruppe das auch nicht verheimlicht. Das genau hat sie von den etablierten Parteien unterscheidbar gemacht.

Warum überträgt man das nicht auf sich? Soll man auch sagen, wofür man nicht steht, weil man es auch nicht kann? Soll man beim Kunden auch mal Mut zur Lücke zeigen und damit verdeutlichen, was man wirklich kann? Ich denke einmal genauer darüber nach! Sie auch?

Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Ihr Heiko Banaszak

P.S.

Hier der Link zum entsprechenden Video auf youtube

Nicht auf die Krise warten – JETZT einstellen!

„Wir warten im Moment mal noch mit der Einstellung neuer Mitarbeiter bis wir wissen, ob die Krise jetzt kommt, oder nicht!“, war eine der Aussagen eines meiner Mandanten letzte Woche im Rahmen eines Beratungsauftrages zur strategischen Personalbedarfsplanung.

Aus meiner Sicht ist das weder kurz- noch langfristig richtig gedacht. Um meine Meinung zu untermauern, anbei einige Denkanstöße für Sie:

  • Wenn Sie an einen Bereich glauben, dann glauben Sie an diesen Bereich, unabhängig von der aktuellen Wirtschaftslage!

Wenn man an eine Sparte glaubt und hier eine Einstellung vornehmen möchte, dann heißt das, dass man das eigene Marktpotenzial noch nicht so ausschöpft und man glaubt, dies mit einem neuen Mitarbeiter zu können. Selbst wenn die Krise kommt, wird dieser Bereich immer noch der Wachstumsträger bleiben. Warum sollten Sie also hier Personalzurückhaltung betreiben? Im Gegenteil: Gas geben, damit dieser Bereich im Fall der Fälle den stärker einbrechenden Teil auffangen kann.

  • Wenn die Krise erst einmal da ist, wechselt kein erfahrener Kandidat mehr!

In der letzten Krise 2008/2009 hat sich gezeigt, dass viele Kandidaten den Sprung zu einem Unternehmen letztlich nicht gewagt haben. In dieser Zeit war die durchschnittliche Stellenbesetzungszeit in unserem Hause um 5-7 Wochen länger als im „Normalbetrieb“. Dies hing nicht mit dem grundsätzlichen Willen der Kandidaten zusammen. Im Headhunting waren am Anfang des Prozesses sogar mehr Kandidaten bereit, uns ihren Lebenslauf zukommen zu lassen als vor der Krise. Das hing damit zusammen, dass einige sich Optionen für den Fall der Fälle auftun wollten. Erstaunlich war, dass viele im Verlauf des Prozesses, meist sogar bereits nach den ersten Gesprächen bei unseren Kunden, ihre Bewerbung wieder zurückgezogen haben.

Warum war das so? Das ist im Grunde genommen sehr einfach zu erklären. Die Frage, die sich viele Kandidaten im Laufe des Prozesses stellten, war: „Was passiert, wenn das Unternehmen, zu dem ich wechsel, auch von der Krise getroffen wird?“. Viele hatten aufgrund der 6-monatigen Probezeit die Angst, dass sie dann die Ersten sind, die gehen müssten und dann, in der Krise, dem „freien Arbeitsmarkt“ wieder zur Verfügung stünden. Diesem Risiko wollten sich wenige aussetzen. Sogar bei wackelnden Unternehmen war vielen Kandidaten bewusst, dass das Unternehmen – wenn es wirklich abbauen sollte – nach Sozialplan vorgeht. Gerade erfahrene Mitarbeiter haben diese „Sicherheit“ höher eingeschätzt als zu einem kerngesunden Unternehmen in die Probezeit zu wechseln.

Mein Fazit habe ich zu Beginn des Artikels schon beschrieben. Wenn Sie jetzt eine Einstellung planen, dann ziehen Sie diese auch durch. Die Krise kommt mit Sicherheit. Die Frage ist: ob morgen, übermorgen, in 2 Jahren oder auch erst in 10 Jahren.

Handeln Sie chancengetrieben und nicht risikogetrieben! Gute Mitarbeiter helfen Ihnen immer aus der Krise – egal wann diese kommen wird!

Sind Sie meiner Meinung? Wenn „Ja!“, lassen Sie es mich wissen, wenn „Nein!“ natürlich auch.

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak

Warnung: Vom Verkaufspreis dieses Artikels erhält der Bauer fast gar nichts!

Sie kennen das bereits von Zigaretten oder Zigarrenpackungen: „Achtung: Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit!“. Das blenden Raucher leicht aus, indem sie sich an die Beispiele halten, die trotz einem hohen Nikotinkonsum trotzdem alt geworden sind: Helmut Schmidt, Winston Churchill und andere intelligente Personen.

Wie sieht es aber bei Produkten des alltäglichen Konsums aus? Würden Sie Warnhinweise wie „Achtung: Mit der Herstellung des folgenden Produktes verringert sich die Lebenserwartung des herstellenden Kindes statistisch um 15 Minuten.“, „Vom Verkaufspreis dieses Produktes erhält der herstellende Bauer fast gar nichts!“ oder „Die Arbeiter, die dieses Produkt herstellen, bekommen aus Kostengründen keinen notwendigen Mundschutz!“, vom Kauf abschrecken?

Dr. Astrid Matthey und Tobias Regner vom Max-Planck-Institut für Ökonomik in Jena sind der Frage nachgegangen, warum sich Menschen eigennützig verhalten und negative Konsequenzen für andere in Kauf nehmen. Das Ergebnis war, dass Verhalten oft davon abhängt, ob Informationen über die Konsequenzen von Dritten ausgeblendet werden können oder nicht.

In dem Versuch ließen die Forscher in jeweils vier Runden Geldbeträge zwischen sich und anderen aufteilen. Es hat sich gezeigt, dass sich viele der Probanden in einer Grauzone bewegten: Sie agierten fair, wenn ihnen die Konsequenzen ihres Handelns für andere bewusst gemacht wurden. Hat sich jedoch die Möglichkeit gefunden, die Konsequenzen auszublenden, dann tun die Menschen das auch und handeln eigennützig.

Als Erklärungsversuch haben die Forscher das psychologische Bild der „kognitiven Dissonanz“ als Erklärung gefunden. Diese kognitive Dissonanz kennt jeder von seinem eigenen Einkaufsverhalten. Jeder Mensch hat für sich selbst das Bild, dass er ein rationaler, logisch denkender Käufer ist. Kauft er nun aus einer Laune heraus oder einfach nur so zum Spaß ein Produkt, dann deckt sich das nicht mit seinem Selbstbild und er sucht logische Gründe und Menschen oder Artikel, die ihm diese logische Schlussfolgerung bestätigen. Der Porschefahrer, der als Grund für sein „Hobby“ den geringen Wertverlust angibt oder die modebegeisterte Frau, die sich den Hosenanzug nur gekauft hat, weil sie den ja auch „für ihren Job“ braucht.

So ähnlich scheint es sich hier auch zu verhalten. Die Menschen, die von sich selbst das Bild des fair handelnden und großzügigen Menschen im Kopf haben, können nur dann egoistisch handeln, wenn sie die Konsequenzen für Dritte ausblenden können.

Die Forscher leiten daraus ab, dass die Bereitstellung von Informationen eine zentrale Bedeutung für das Verhalten großer Gruppen mit Entscheidungsfreiheit haben könnte. Würden beispielsweise die Bedingungen der Menschen, die für unseren Kaffee sorgen oder unsere Bekleidung herstellen, unübersehbar auf der Verpackung aufgedruckt, so würde es vielen Menschen schwer fallen, sich für das billigere Produkt zu entscheiden.

Was aber kann man für das eigene Unternehmen daraus lernen? Gerade der Mittelstand agiert hier oft zu ruhig. Er sagt zwar, wie er produziert, prangert aber das Verhalten der anderen nicht an. „Konkurrenten macht man ja nicht schlecht!“, lernt man immer wieder in Verkaufstrainings.

Vielleicht sollte man den einzelnen Konkurrenten auch nicht schlecht machen, aber vielleicht doch mal die Werkhalle und die Arbeiter eines Konkurrenten aus China neben dem Bild der eigenen Produktion stellen und auf die Unterschiede hinweisen.

Was meinen Sie? Kann man wirklich damit etwas bewegen? Kann man Konsumenten oder Kunden dazu bringen, sich den negativen Konsequenzen ihres Handelns für Dritte bewusst zu machen? Wie ist Ihre Strategie?

Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak

post scriptum

Anbei der Link zur Studie: http://www.mpg.de/4381390

Sanktionen bringen gar nichts!

Eine Chinesin darf in China laut Gesetz genau ein einziges Kind gebären. Für jedes weitere Kind muss sie eine Strafe in Höhe von € 27.000,00 zahlen. Beim durchschnittlichen Einkommen von knapp über € 200,00 je Monat eine beachtliche Strafe. Dennoch beträgt die durchschnittliche Zahl der Kinder pro Frau in China 1,54; wohingegen sie in Deutschland 1,41 beträgt.

In Deutschland gibt es nicht nur keine Bestrafung, es gibt sogar ein Elterngeld als Anreizsystem. Als ich diese Zahlen las, gab mir das durchaus zu denken. Kann man durch Anreiz oder Bestrafungssysteme wirklich intelligente Menschen leiten?

Ich glaube, dass man tatsächlich „leiten“ kann. Was man aber offensichtlich nicht kann, ist ihr Verhalten zu drehen. Wenn jemand Kinder bekommen möchte, dann lässt er sich auch von hohen Strafen nicht abschrecken und, wenn jemand keine Kinder haben möchte, dann hilft offensichtlich auch ein ausgeklügeltes Belohnungssystem nichts.

Wenn jemand arbeiten möchte, dann wird er auch arbeiten; wenn er es nicht möchte, dann wird er zum Schlechtleister oder wie es neudeutsch heißt „Lowperformer“.

Statt sich über Systeme Gedanken zu machen, sollte man seine Aufmerksamkeit auf die Auswahl richten. Hier gilt es meiner Meinung nach insbesondere die Motivationsstruktur des Mitarbeiters zu erfassen. Was begeistert ihn als Person? Wofür interessiert er sich privat?

Viele Bewerber geben ja als Hobby „Lesen“ an und wissen dann auf die Frage, was denn das letzte tolle Buch war, das sie gelesen haben, keine spontane Antwort. In so Fällen sage ich immer: „OK, lesen scheint wohl doch nicht so ganz Ihre Leidenschaft zu sein! Für welche Dinge „brennen“ Sie denn wirklich?“

Versuchen Sie sich Gedanken zu machen, welche Leidenschaften es braucht, um auf dem von Ihnen zu besetzenden Job Höchstleistungen zu erbringen. Wenn Sie das gemacht haben, können Sie versuchen, Fragen zu entwickeln, die Ihnen zeigen, welcher der Bewerber hinsichtlich seiner Interessen ähnliche Leidenschaften entwickelt hat.

Suchen Sie einen kontaktstarken Vertriebler, der Networking beherrscht? Dann fragen Sie ihn doch mal nach der Anzahl seiner Kontakte bei Xing oder anderen Socialmedia Plattformen! Suchen Sie einen Menschen, der hartnäckig ist? Dann fragen Sie ihn doch mal, an welchen Stellen in seinem Leben er „Biss“ zeigen musste, um eine Sache zu erreichen! Suchen Sie einen gewissenhaften Buchhalter? Dann fragen Sie ihn doch mal, wie er bei seinem letzten Autokauf vorgegangen ist! usw.

Es hat sich einfach gezeigt, dass private Vorlieben und berufliches Talent für eine bestimmte Sache eng beieinander liegen.

Und wenn Sie das sichergestellt haben, dann brauchen Sie über Sanktionen viel weniger nachzudenken. Sie bringen nämlich gar nichts!

Sind Sie anderer Meinung? Dann lassen Sie es mich wissen!

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak