Der Wert eines Geschenks!

20130813_B-P_320-171_Zuschnitt sw_Ich liebe es, Weihnachtskarten zu schreiben. Mit dem Füller einem lieben Menschen einige nette Worte auf eine Karte aus schönem Papier zu schreiben, hat für mich einen gewissen Stellenwert und soll auch die Wertschätzung diesem Menschen gegenüber ausdrücken.

Bei der Ideensammlung fiel mir ein tolles Zitat des Schweizer Pfarrers und Schriftstellers Kurt Mati auf:

„Die wahre Weihnacht ist nicht die Ware Weihnacht!“

Ein Zitat, das irgendwo das Spannungsfeld zwischen dem Konsum-Weihnachten und dem eigentlichen Grund des Festes, nämlich dem Feiern der Geburt von Jesus Christus.

Wie aber sieht es mit dem Schenken aus wirtschaftlicher Sicht aus? Natürlich lebt ein Großteil des Handels von den 4 Wochen vor Weihnachten; hier wird der größte Umsatz zum Beispiel im Spielwarenbereich gemacht. Das ist kaum wegzudenken.

Dennoch hat das Ganze auch eine Schattenseite: Bekommt man zum Beispiel einen Pullover geschenkt, der einem persönlich nicht gefällt, so steht einem großen Aufwand für Produktion, Transport und Entsorgung z.B. auch des Geschenkpapiers ein sehr geringer Wert gegenüber. Denn den Wert legt nämlich der Beschenkte für sich selbst fest. Da ihm der Pullover nicht gefällt, ist er ihm auch weniger Wert als die Kosten, die entstanden sind. Er selbst hätte niemals das Geld ausgegeben.

Um dies zu vermeiden, schenken viele Personen zu Weihnachten Geld. Auch das empfinde ich als problematisch. Verschenke ich 50 Euro, so könnte jemand das Gefühl haben, er oder sie sei mir nur 50 Euro wert. Das ist allerdings auch nicht richtig, weil mir die Freundschaft vielleicht sogar viel mehr bedeutet.

Was also tun? Hier ist es wie so oft im Leben: Zuhören und hinhören statt vermuten. Die Mehrzahl der Menschen gibt unterjährig so viele Tipps, hinsichtlich dessen, was für sie einen Wert darstellt. Alleine schon die Tatsache, sich dies zu merken und sich an Weihnachten daran zu erinnern, ist schon eine Form der Wertschätzung. Versieht man das mit etwas Persönlichem, wie z.B. einem Brief, so macht man aus einem „normalen“ Geschenk etwas Persönliches und Unkopierbares.

Ich freue mich zum Beispiel sehr über etwas Handgebasteltes von meinen Kindern. Das stellt für mich einen höheren Wert dar, als wenn mir diese etwas im Supermarkt für 10 Euro kaufen. 10 Euro stellt jedoch für meinen 12-jährigen Sohn das Einkommen in Form von Taschengeld von 2 Wochen dar. Ich wüsste also ganz genau, dass ich ihm 2 Wochen Konsumverzicht wert sei und trotzdem ist für mich die persönliche Wertschätzung höher bei etwas, was ihn im Zweifel gar nichts kostet, außer etwas persönlichem Engagement.

Lege ich diese Überlegung zugrunde, so frage ich mich, wie ich mich verhalte. Kaufe ich mich nicht manchmal ein wenig frei? Geld ausgeben ist einfacher als Gedanken machen, die Kreditkarte schneller gezückt, als etwas Persönliches selbst kreiert.

Vielleicht sollten wir einfach einmal den Wert eines Geschenks nicht in Euro messen, sondern anhand der Energie, die der Schenkende in das Machen des Geschenks investiert hat. Ich denke, dann bekommt man einen etwas anderen Blick.

Echte Freude, so glaub ich, entsteht dann eher auf der Seite des Beschenkten. Das ist mir anhand des Beispiels mit meinen Kindern klar geworden. Deshalb versuche ich das dieses Jahr etwas mit einzubauen. Aber falls eines meiner Kinder das jetzt liest: Es gibt auch zusätzlich gekaufte Geschenke… Keine Angst: Neben der „wahren Weihnacht“ wird es auch die „Ware Weihnacht“ geben.

Wie sehen Sie das? Was schenken Sie? Was ist für Sie ein „wert“-volles Geschenk? Ich freue mich wie immer auf Ihr Feedback.

Liebe Grüße und ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest

 

Heiko Banaszak

Wer ist Richard Lutz?

20130813_B-P_320-171_Zuschnitt sw_Seit längerer Zeit habe ich schon keinen Blogbeitrag mehr geschrieben, weil ich viele Themen bereits angeschnitten habe und Angst hatte, mich zu wiederholen. Einer meiner Mitgesellschafter bei unserem Schwesterunternehmen Personalglobal, der selbst einige DAX Vorstände besetzt hat, hat mich so nebenbei gefragt: „Herr Banaszak, kennen Sie Richard Lutz?“

Ehrlich gesagt musste ich kurz nachdenken, bis selbst mir als begeisterter Leser des Managermagazins der Name und der Zusammenhang wieder einfielen.

Sie kommen auch nicht sofort darauf? Den Namen sollten Sie eigentlich in den letzten Tagen gehört haben, denn Herr Lutz ist der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, dem Unternehmen, das von einer Pannenserie in die nächste gleitet. Sogar die „Einweihungsfahrt“ der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke Berlin-München ging schief und trotzdem hat man Herrn Lutz nicht gesehen.

Wer denkt, Herr Lutz sei neu im Amt, der irrt. Herr Lutz ist seit 2010 Vorstand der Deutschen Bahn und seit März 2017 Vorstandschef und Nachfolger von Herrn Grube. Herr Lutz kommt sogar aus Landstuhl und trotzdem ist dies, selbst im benachbarten Saarland, nahezu unbemerkt geblieben.

Als Vorstandschef haftet man eigentlich für die Fehler seines Unternehmens und steht dafür gerade. Von der Kanzlerin wird ja auch erwartet, dass sie bei jedem Unglücksfall Rede und Antwort steht und nicht ihren Pressesprecher vorschickt. Anders bei Herrn Lutz. Nachdem die Pannenserie nicht abriss und der auf Tauchstation gegangene Gesamtvorstand irgendwie doch mal ein Statement abgeben musste, schickte man die Fernverkehrschefin Birgit Bohle vor.

Wäre es aber nicht Aufgabe des CEOs gewesen, sich vor seine Mannschaft zu stellen, die Verantwortung zu übernehmen und die betroffenen Kunden um Verzeihung bitten? Da wünsche selbst ich mir Rüdiger Grube zurück, der sich in jeder Situation im übertragenen Sinne „die Schaffnermütze aufgesetzt hat“ und in der ersten Reihe stand; sei es bei der Einweihung neuer Strecken oder bei dem Ausfall der Klimaanlage in vielen ICEs.

Der CEO eines Konzerns wie der Deutschen Bahn sollte strategisch stark sein, aber auch Führungsstärke zeigen. Führungsstärke zeigt sich vor allem in Krisen. Schönwetterkapitäne braucht niemand. Wenn ein Schiff in eine Sturmnot gerät, dann gehört der oberste Offizier auf die Brücke ans Ruder.

Das erwarte ich nicht nur als Bahnkunde von einem Chef, der mit 900.000 Euro Grundgehalt auch ausreichend gut für diesen Job bezahlt wird. Wenn man bedenkt, dass der Ex-Chef Grube selbst in Verlustjahren mit über 500.000 Euro Bonus honoriert wurde, dann erwarte ich als Steuerzahler, der den „Hauptanteilseigner der Bahn“ jährlich mit Geld versorgt, eine gewisse Leistung.

Am Beispiel von Herrn Lutz zeigt sich aber eines recht deutlich: Die Treppe kehrt man immer von oben! Wie soll der „kleine Schaffner“ im Zug Verspätungen ordentlich kommunizieren, wenn er ein solches Vorbild hat. Kommunikation zeigt sich gerade im Bereich der Führung am deutlichsten. Hier hat der Bahnchef wohl echte Defizite, sonst würden Sie zumindest seinen Namen kennen.

Ich würde einen CEO nur bedingt fachlich besetzen, dafür gibt es Bereichsvorstände. Ein CEO muss im Bereich Gesamtstrategie, Führung und Kommunikation über alle Zweifel erhaben sein. Hier braucht es Schwergewichte und keine Leichtmatrosen.

Wie sehen Sie das? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Leider werde ich nach diesem Blogbeitrag bei der Bahn wohl keinen Auftrag mehr bekommen. Sollte mich aber der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Dr. Felcht anrufen, um den CEO-Posten neu zu besetzen, so wäre ich zur Stelle.

…Und sollte auch der Aufsichtsratsvorsitzende, wie in der Presse angekündigt, Ende März wechseln, so darf mich auch gerne jemand aus dem Finanzministerium anrufen…

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak