Kennen Sie das aus Ihren Vertriebsaktivitäten? Sie rufen bei einem Unternehmen an, von dem Sie das Gefühl haben, es könnte Ihre Produkte oder Dienstleistungen gut gebrauchen? Vielleicht wissen Sie sogar, wer Ihr Wettbewerber ist und sind sich aus Ihrer subjektiven Brille betrachtet sicher, dass der potenzielle Kunde eigentlich froh sein müsste, wenn er Sie kennenlernt.
Statt eines „Toll, dass Sie anrufen! Es würde mich echt freuen, Sie kennenzulernen.“ werden Sie bereits von der Telefonzentrale böse abgebügelt. Hier heißt es nur „Brauchen wir nicht und haben wir auch kein Interesse dran!“. Sie denken sich „Das kann die gar nicht beurteilen.“ und versuchen es ein zweites und drittes Mal in der Hoffnung, jemanden ans Telefon zu bekommen, der den Nutzen für das Unternehmen erkennt und Sie weiter durchlässt. Nachdem Sie festgestellt haben, dass der Gang über den Empfang keinen Sinn macht, versuchen Sie andere Wege und landen schließlich doch beim Geschäftsführer. Dieser ist auch nicht gerade mit Freundlichkeit groß geworden und macht Ihnen -ohne wirklich zu wissen, wer dran ist oder auch nur ein bisschen zugehört zu haben- klar, dass Ihr Anruf sehr unerwünscht sei. So wie übrigens alle Anrufer, die ihm etwas verkaufen möchten. Wenn er etwas bräuchte, suche er sich seine Lieferanten schon selbst!
Interessant wird die Geschichte erst jetzt: Vielleicht bin ich nämlich als Privatkunde Kunde eben dieses Unternehmens. Das Unternehmen versucht an Konsumenten hochwertige Produkte zu verkaufen und hat dies tatsächlich schon mehrfach bei mir geschafft. Seit diesem Tag aber nicht mehr. Auch ich suche mir meine Lieferanten selbst aus und habe entschieden: Diesen nicht!
Es ist einfach interessant, wie viele Unternehmen vergessen, dass
- sie selbst auch etwas verkaufen und froh sind, wenn ihre Verkäufer nett behandelt werden und dadurch weiter motiviert am Markt auftreten, und
- der Anrufer ebenso auch Kunde sein kann oder im direkten Einflussbereich eines Kunden steht.
Überlegen Sie doch mal: Wie viele Kaufentscheidungen haben Sie nicht getätigt, weil Ihre Frau, ein anderes Familienmitglied oder Freund einmal schlechte Erfahrungen mit eben dem Unternehmen gemacht hat, bei dem Sie selbst gerade einkaufen wollten?
Deshalb wird in unserem Unternehmen positiv mit Dienstleistern und Verkäufer umgegangen. Wir selbst spielen diese Rolle nämlich auch oft und wünschen uns diesen Umgang ebenso. Jeder Verkäufer hat das Recht mit jemandem sprechen zu dürfen, der tatsächlich beurteilen kann, ob das Angebot einen echten Nutzwert für unser Unternehmen darstellt. Manchmal ist das auch unser Sekretariat, aber eben nicht immer.
Einzig und alleine freche und lügende Verkäufer finden kein Gehör. Wer auf die Rückfrage „Haben Sie vielleicht ein kurzes Stichwort für mich?“ (was übrigens viel besser klingt als das doofe „Worum geht’s denn?“) antwortet „Es ist privat!“ und mir dann etwas versucht zu verkaufen ist unten durch. Ein Verkäufer, der mich schon im ersten Gespräch anlügt, ist nicht mein Gesprächspartner.
Wie wird in Ihrem Unternehmen mit Dienstleistern und Verkäufern umgegangen? Sie wissen es nicht? Sie sollten es einmal durch einen Bekannten testen lassen. Das Ergebnis wird Sie überraschen, wenn Sie es einmal aus dem Blickwinkel des Bloginhaltes betrachten!
Ich bin sehr auf Ihr Ergebnis gespannt. Lassen Sie es mich wissen! Entweder per Mail oder öffentlich in den Kommentaren dieses Blogs.
Herzliche Grüße
Heiko Banaszak