Was halten Sie von einem verschwendungsoptimierten Büroalltag? Lean Management geht auch im Büro!

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Impulse entstehen nicht unbedingt immer aus komplett neuen Ansätzen. Manchmal hilft es, die eine Welt mit der Brille einer anderen Welt zu entdecken. Dazu möchte ich Sie heute recht herzlich einladen: Ich denke, dass man für den Büroalltag unheimlich viel aus der Produktion lernen kann. Hinsichtlich der Effizienz des Arbeitens ist man hier meiner Meinung nach um Jahre dem Büroalltag voraus. Schauen wir uns einmal die aus dem Toyota-Produktionssystem – dem Vorreiter aller modernen Produktionssysteme – bekannten, typischen Verschwendungsfelder an. Die Verschwendung wird im Japanischen als „Muda“ bezeichnet. Ursprünglich gab es 7 Arten der Verschwendung:

  1. Überproduktion
  2. Materialbestände
  3. Transporte und Laufwege
  4. Umständliche Bearbeitung
  5. Umständliche Bewegungen
  6. Wartezeiten
  7. Nacharbeiten
  8. In der späteren Literatur wird häufig eine 8. Art ergänzt:
  9. Unterschätzung oder Nichtnutzung der Fähigkeiten der Mitarbeiter

Finden wir diese Arten der Verschwendung auch im Büroalltag? Aber klar! Haben wir ein System dazu aufgebaut, diese konsequent zu vermeiden, wie es in nahezu jeder guten Produktion bereits heute vorhanden ist? Nein! Und deshalb möchte ich genau hier heute ansetzen!

Überproduktion
Jeder kennt das, der schon einmal Arbeit delegiert hat: Prioritäten ändern sich, man teilt dies aber als Führungskraft den Mitarbeitern nicht zeitnah mit. So machen diese Arbeiten, die nachher keiner mehr braucht. Oder wie sieht es mit Statistiken und Reports aus, die erstellt werden, aus deren Ergebnissen aber keiner etwas ableitet und ändert? Oder der Besuchsbericht des Außendienstlers, der zwar erstellt, aber vom Vorgesetzten nicht gelesen wird.
Fallen Ihnen hier Dinge aus Ihrem Alltag ein? Sicherlich! Fangen Sie doch ab morgen an, diese zu eliminieren! Schließlich sind Sie Entscheider, oder etwa nicht?
Materialbestände
Wir haben neulich einmal Unterlagen entsorgt, die älter als 5 Jahre waren und in irgendwelchen Ordnern ihr Dasein fristeten. Wir haben nun Ordner für die nächsten 5 Jahre. Und dennoch haben wir noch vor ein paar Monaten neue bestellt, ohne zu überlegen, ob wir nicht ein paar alte nutzen können.
Oder ein anderes Beispiel: Zu niedrige Materialbestände können auch zu Verschwendung führen. Ein gutes Beispiel ist hier das Auto. Wer morgens zu wenig Treibstoff im Tank hat, muss tanken gehen. Morgens kostet dieser jedoch knapp 5-7 Cent pro Liter mehr als um 16 Uhr. Das jedenfalls sagen alle Statistiken aus. Tanken nun pro Tag in einem Unternehmen 5 Personen je 50 Liter morgens, so entgehen dem Unternehmen bei 5 Cent pro Liter knapp 10 Euro. Und das pro Tag ohne einen einzigen Mehrwert.

Sonstige Beispiele finden sich sehr viele. Bestimmt auch bei Ihnen. Was tun Sie dagegen?

Transporte und Laufwege

Ein unnötiger Laufweg ist hier oftmals der Gang zum zentralen Drucker. Die Mehrzahl der Dokumente wird intern verwendet, d.h. die Druckqualität muss nicht herausragend, sondern nur gut sein. Warum hat nicht jeder Mitarbeiter dafür einen kleinen, preiswerten Tintenstrahldrucker an seinem Arbeitsplatz? Das würde ihm den Gang zum Drucker ersparen, einhergehend mit dem nicht wertschöpfenden Gespräch mit seinem Kollegen beim gleichzeitigen Warten auf das Druckergebnis, und es würde ihm direkt auffallen, wenn der Druckauftrag nicht abgeschickt wurde. Oder der Gang zur Kaffeemaschine. Eine Senseo-Maschine in jedem Büro würde hier Zeit und damit Geld sparen, oder nicht?

Wie viele Laufwege ließen sich bei Ihnen einsparen, wäre Ihr Büro-Produktionssystem optimal?

  • Umständliche Bearbeitung

 

Neulich ist mir wieder einmal aufgefallen, wie jemand „versucht hat“, ein Word-Dokument zu bearbeiten. Die gewünschte Formatierung wäre mit 2 Klicks hergestellt gewesen, allerdings hat offensichtlich das Wissen gefehlt. Das Schlimme daran war, dass dieser Mitarbeiter glaubte, gut mit Office umgehen zu können. Warum? Weil er gar nicht wusste, was er alles nicht weiß. Das verlängert die Bearbeitungszeit ungemein.

Auch hierfür gibt es sicherlich bei Ihnen Ansätze der Verbesserung, oder?

  • Umständliche Bewegungen

 

Gerade im Büroalltag gibt es Bewegungen, die bei ordentlichem Equipment nicht nötig wären. Ein zweiter Bildschirm an jedem Arbeitsplatz kostet kaum noch Geld. In den Zeiten, in denen gute Monitore knapp 800 Euro gekostet haben, mochte man darüber noch nachdenken. Aber heute? Man kann auf dem einen Bildschirm Outlook immer offen haben und schnell auf eingehende E-Mail reagieren, ohne dabei zwischen den anderen Fenstern hin- und herspringen zu müssen. Dieses „Hin- und Herspringen“ ist eine unnötige Bewegung. Was sich alleine dadurch an Effizienz gewinnen ließe, schlägt die Kosten im Allgemeinen um Längen.

  • Wartezeiten

 

Alleine der Einsatz eines Kaffeevollautomaten gegenüber den alten Kaffeekannen hat die Unternehmen Unmengen an Geld gekostet. Für jeden Kaffee muss man nun warten bis die Milch aufgeschäumt ist, die Kaffeebohnen gemahlen sind und der Espresso sich mit der Milch zu einem Latte Macchiato vereint haben. Früher gab es Kaffee und Milch in 10 Sekunden. Und da Kaffeekochen keine wertschöpfende Tätigkeit ist und hier eine Qualitätsverbesserung nicht zu einem Mehr an Kundennutzen geführt hätte, hätte derselbe Chef bei seinem Produktionschef die Investitionsanlage für eine neue Maschine mit analogem Nutzen im Rahmen der Produktion sicherlich nicht unterschrieben. Für sein Büro jedoch schon, da er selbst ja gerne Kaffee trinkt. :-)

Das ist nur ein lustiges Beispiel, wie die Denkweise bei Produktion und Büro auseinandergeht.

  • Nacharbeiten

 

„Mach es gleich richtig!“ ist ein toller Spruch aus der Produktion. Wie viele Rechtschreibfehler habe ich wohl in diesem Blog gemacht, den meine Assistentin gleich durchlesen und korrigieren muss. Effizient? Nein!

Auch hier fallen mir auf Anhieb unheimlich viele Beispiele ein. Ihnen sicherlich auch!

  • Unterschätzung oder Nichtnutzung der Fähigkeiten der Mitarbeiter

 

Ihr Mitarbeiter spricht perfekt Englisch, braucht das aber im beruflichen Alltag nicht. In einem anderen Bereich braucht ein Mitarbeiter Englisch, kann es aber nicht richtig und muss hier einen Englischkurs besuchen. Ist das sinnvoll? Manchmal „Ja!“, manchmal „Nein!“.
Ein anderer Mitarbeiter wäre super als Projektleiter geeignet, jedoch weiß das außer ihm niemand. Das Potenzial bleibt ungenutzt und ist somit verschwendet.

Kennen Sie alle Potenzialträger in Ihrem Unternehmen? Hoffentlich!

Ich hoffe, ich habe Sie zu der einen oder anderen Idee inspiriert. In diesem Sinne werde ich diesen Blog gleich an alle Mitarbeiter weiterleiten. Vielleicht fallen ihnen auch noch ein paar Punkte ein. Und da sind wir wieder beim Hauptthema: Wissen alleine reicht nicht! Man muss es manchmal einfach nur tun!

Wie ging es Ihnen beim Lesen? Ideen bekommen? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Liebe Grüße

Heiko Banaszak

Denken Sie an die Evolution und verlassen Sie Ihre Komfortzone!

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Charles Darwins Erkenntnis war: „Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, sondern diejenige, die am besten auf Veränderungen reagiert.“ Ich denke, dass das auch für Unternehmen gilt und deshalb muss Ihr Unternehmen offen sein für Transformationen.

 

Wenn es das nicht ist, dann werden Sie langfristig ein Problem haben, zu überleben. Es gibt unzählige Beispiele. Untersuchungen aus den USA haben gezeigt, dass die meisten Unternehmen, die 100 Jahre alt geworden sind, keine 200 Jahre wurden. Grundig, Telefunken, Quelle sind nur einige Beispiele der deutschen Vergangenheit, die belegen, dass es auch ehemalige Pioniere treffen kann, wenn Sie aufhören, Pionier zu sein.

 

Mein Impuls für Sie in dieser Woche ist, Ihnen einmal einige Fragen zu stellen: Wann waren Sie das letzte Mal Pionier? Wann haben Sie das letzte Mal Ihr Unternehmen in Frage gestellt? Wann hatten Sie die letzte große Organisationsänderung im Unternehmen? Wann haben Sie das letzte Mal Ihr Unternehmen von rechts auf links gedreht?

 

Ich habe diese Woche einen Workshop moderiert, in dem es darum ging, ob es sinnvoll ist, im Außendienst von einer gebietsorientierten Einteilung in eine Einteilung nach Kundenkategorien zu wechseln und so Wachstum zu generieren. Natürlich steigt der Reiseanteil für die Mitarbeiter und auch die ein oder andere Kunden-Mitarbeiter-Struktur wird aufgebrochen. Wahrscheinlich wird es sogar zu dem ein oder anderen Umsatzverlust führen, weil der ein oder andere bestehende Kunde mit dem neuen, ihn betreuenden Mitarbeiter nicht so gut klar kommt. Auf der anderen Seite werden sich viele Kunden freuen, dass sie nun einen Fachmann als Vertriebsmitarbeiter bekommen, der die Branche kennt und dem Unternehmen helfen kann, sich durch Prozessverbesserungen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Alleine diese Betrachtung hat im konkreten Fall eine positive Chancen-Risiken-Abschätzung ergeben und machte eine Organisationsanpassung sinnvoll.

 

Aus allen Erfahrungen im Rahmen der Projektbegleitung heraus weiß ich, dass es einen Faktor gibt, der in diesen Rechnungen häufig gar nicht auftaucht: Mitarbeiter müssen durch eine Organisationsanpassung aus ihrer Komfortzone heraus und sich in Ansätzen in der veränderten Rolle neu beweisen. Alleine das ist manchmal lohnenswert.

 

Dafür muss allerdings auch der Chef aus seiner Komfortzone kommen. Er wird keinen Jubel ernten, sondern Widerständen entgegentreten müssen. Das macht keinen großen Spaß und das Leben im ohnehin schon schwierigen Tagesgeschäft nicht gerade leichter.

 

Machen Sie sich daher folgende Erkenntnis klar:

 

  1. Widerstand ist „normal“

Es ist nicht schlimmes, Widerstand zu ernten. Wichtig ist nur, dass Sie selbst dazu eine positive Einstellung bekommen. Beziehen Sie die Mitarbeiter immer beim „Wie?“ mit ein, aber lassen Sie keinen Zweifel daran, dass es diese Änderung geben wird. Fragen Sie Ihre Mitarbeiter deshalb nie, was diese von der Änderung halten, wenn Sie diese bereits für sich beschlossen haben. Im Vorfeld können Sie das gerne tun, aber nicht im Moment der Verkündung!

 

  1. Widerstände im Veränderungsprozess richtig einordnen

Wenn Sie googlen werden Sie einige Grafiken finden, die Ihnen zeigen, was psychologisch bei Ihren Mitarbeiter passieren wird. Werfen Sie diejenige, die Ihnen am logischsten vorkommt doch bei der Verkündung an die Wand. Nach einem Moment des Schocks und der Verneinung auf Seiten der Mitarbeiter wird es immer auch Widerstand geben, der zum „Tal der Tränen“ führt. Das ist der Moment, in dem der Mitarbeiter erkennt, dass es kein Zurück mehr gibt. Danach beginnt meist der Moment der Anpassung. Hier wird das Neue ausprobiert und schließlich – Logik und Effektivität vorausgesetzt – erkannt, dass der Schritt notwendig war. Erst jetzt erntet man die Lorbeeren.

 

  1. Positive Ergebnisse nutzen, um das Klima für Veränderungen nachhaltig zum Guten hin zu beeinflussen. Zielsetzung muss es sein, das Ausprobieren von Neuem als „normal“ zu implementieren.

Den ersten Schritt aus der Komfortzone müssen also Sie gehen. Niemand wird diesen für Sie gehen! Egal ob Sie Unternehmer sind oder Entscheider in einem Unternehmen. Können Sie scheitern? Klar! Wird Sie das dümmer machen? Nein! Wird das Scheitern Ihnen helfen, einen weiteren Ansatz zu finden? Natürlich!

 

Also? Worauf warten Sie? Verändern Sie sich!

 

Wie ist Ihre Meinung? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

 

Liebe Grüße

 

 

Heiko Banaszak

Schaffen Sie eine Win-Win-Umgebung für Ihre Mitarbeiter und Ihr Unternehmen!

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Vor einigen Wochen habe ich eine Studie gelesen, in der nur eine geringe Anzahl an Mitarbeitern der Tatsache zugestimmt haben, in einer „Win-Win-Umgebung“ zu arbeiten. Viele Entscheider verwenden ja gerne den Satz: „Wenn es dem Unternehmen gut geht, dann geht es auch den Mitarbeitern gut!“. Drehen wir aber einmal den Spieß um: Anscheinend stimmen viele Mitarbeiter dem Satz zu: „Gewinne ich, gewinnt auch mein Unternehmen!“.

Welchen Impuls kann man daraus ziehen, habe ich mich gefragt. Denkt man einmal über das Bild nach, das in der Öffentlichkeit vorherrscht, dann fällt viel auf:

1. „Work-Life-Balance“

Alleine der Begriff legt für mich schon – zugegebener Maßen etwas polarisierend ausgedrückt – nahe, dass das Arbeiten nicht zum Leben gehört, sondern nur vom Leben abzuhalten scheint.

2. „35-Stunden-Woche“

Anscheinend herrscht ein allgemeiner Konsens darüber, dass eine 35-Stunden-Woche besser ist als eine 45-Stunden-Woche.

Im Gegensatz dazu steht mein Jobmotto: „Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst an keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten!“.

Dieses Zitat von Konfuzius kann ich natürlich als Selbstständiger problemlos unterschreiben. Ich habe selbst in der Hand, was ich tue und lasse. Ich habe mir diesen Beruf ausgesucht und arbeite auch gerne darin. Deshalb stimmt meine Work-Life-Balance, weil meine Arbeit auch Teil meines selbst gewählten Lebens ist. Ich denke auch nicht über die Anzahl der Stunden nach, weil ich ja überwiegend Freude habe, an dem, was ich tue. Manchmal suche ich mir sogar die Arbeit selbst, so wie beispielsweise das Schreiben dieses Blogbeitrags. Dazu zwingt mich niemand und ich habe auch noch nie einen Auftrag wegen dieses Blogs bekommen. Ich mag es einfach, zu schreiben, genauso wie ich es mag, Sport zu treiben.

Arbeit und Freude dürfen sich nicht ausschließen, jedenfalls nicht bei wissensbasierten Tätigkeiten. Genau dafür muss ich als Entscheider eine Win-Win-Umgebung schaffen!

Gehen Sie einmal Ihre Mitarbeiter in Gedanken durch: Wer hat wirklich Freude an dem, was er tut? Wer hat ein Lächeln im Gesicht während er arbeitet und nicht während er bei Facebook die neuesten lustigen Bilder während der Arbeit betrachtet?

Ich denke, dass die Mehrzahl der Mitarbeiter ihren Beruf auf Basis ihrer ursprünglichen Interessen gewählt hat. Dies vorausgesetzt, scheint es offensichtlich bei vielen Mitarbeitern Dinge zu geben, die ihnen die Freude am Tun vermiesen.

Was ist das konkret? Was bremst die Mitarbeiter? Warum fahren viele ihren Rechner schon um 16:50 Uhr runter, damit sie pünktlich um 17 Uhr das Unternehmen verlassen können? Wissen Sie es?

Wenn Sie das nicht wissen, dann können Sie auch keine Win-Win-Umgebung schaffen. Sie wissen nämlich nur, wie Ihr Unternehmen gewinnt. Wie gleichzeitig Ihre Mitarbeiter gewinnen, wenn ersteres geschieht, wissen Sie bei Weitem vielleicht nicht so genau.

Finden Sie es doch einmal beim Jahresgespräch heraus. Ich jedenfalls habe bei meinem Gesprächsbogen den Satz eingebaut: „Was kann ich bzw. wir als Unternehmen tun, damit Ihnen Ihr Job noch mehr Freude bereitet?“. Ich bin offen für Anregungen. Alles, was zum Gewinn des Unternehmens beiträgt oder diesem wenigstens nicht entgegensteht, kann und muss ich als Vorgesetzter umsetzen.

Das jedenfalls war der Impuls, den ich aus dieser Studie gezogen habe.

Wie sehen Sie das? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Liebe Grüße

Heiko Banaszak

Machen Sie aus Ihrem Personalverantwortlichen den Leiter Business Development oder umgekehrt!

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Machen Sie aus Ihrem Personalverantwortliche den Leiter Business Development oder umgekehrt!

Mit dieser Aussage möchte ich den ersten Impuls setzen, über den Sie in dieser Woche gerne einmal nachdenken sollten! Ich finde es spannend, zu sehen, dass bei vielen meiner Kunden der Geschäftsführer ein etwas zwiespältiges Verhältnis zu seinem Personalchef und dem Personalwesen an sich hat. Ihm seien „die Prozesse zu langsam“, „alles“ sei „zu bürokratisch“ und die Personen wären schlicht „zu weit weg vom Geschäft“, als dass sie wüssten, was wirklich im Operativen gebraucht würde.

Das möchte ich gerne zum Anlass nehmen, um wieder einmal in das Fortführen meines Blogs einzusteigen. Für mich stellt sich die Frage, woran das liegt.

Die meisten Geschäftsführer und CEOs in aller Welt betrachten das Personal als größte Herausforderung, sehen jedoch das Personalwesen nur als acht- oder neuntwichtigste Unternehmensfunktion an. Dieses Ergebnis einer Untersuchung von McKinsey und der Forschungsorganisation „The Conference Board“ zeigt, dass hier bereits Wunsch und Realität auseinander gehen.

Die Oktober-Ausgabe (10/2015) des Harvard Business Managers titelt zum Thema HR mit der Aussage: „Es reicht!…Warum sich Personalabteilungen grundlegend ändern müssen!“.
Muss sich aber wirklich die Personalabteilung ändern oder muss man die Personalabteilung nur anders im Unternehmen aufstellen?

An dieser Stelle möchte ich einmal meine Eindrücke aus der täglichen Arbeit schildern:

Manchmal lerne ich einen Kandidaten bei der Auswahl für eine Position X bei dem Unternehmen Y kennen, stelle aber im Gespräch fest, dass dieser fachlich, aber vor allem auch persönlich viel besser zu einem meiner anderen Kunden passt. Wenn ich dem Personaler davon erzähle, dann bekomme ich zu hören: „Tut mir leid. Das klingt gut, aber wir haben momentan keine Position für diesen Mitarbeiter frei!“.

Rufe ich im Gegensatz dazu den Chef als erstes an und sage: „Ich habe einen tollen Kandidaten, der super zu Euch passt, mit dem man auf jeden Fall etwas anfangen kann!“. Dann wird dieser zu nahezu 100 Prozent angeschaut und – wenn der Chef das ähnlich empfindet wie ich – dann wird eben eine Position für diesen Menschen geschaffen.
Warum aber schaut sich der Personaler den potenziellen Mitarbeiter gar nicht erst an? Dafür gibt es drei Gründe:

1. Der einfachste Grund ist: Der Personaler ist nicht strategisch genug aufgestellt, um die Rolle des guten Personalverwalters hin zum echten Personalmanager zu erfüllen.
In diesem Falle machen Sie am besten aus dem Leiter Business Development den Personalchef und ordnen den heutigen Personalleiter diesem als Leiter Personalverwaltung unter.
In den meisten Fällen, die ich kenne, verfügt der Personaler zwar über dieses Können, allerdings ist seine Rolle im Unternehmen nun einmal anders definiert. Er ist ausführendes Organ und nicht bestimmendes. Deshalb sind die Gründe 2 und 3 meist häufiger anzutreffen.

2. Er ist nicht in die langfristige Strategie des Unternehmens einbezogen und weiß daher gar nicht, wer langfristig gebraucht wird!

3. Er verfügt überhaupt nicht über das Ausführungs- oder zumindest das Vorschlagsrecht auch eine richtig gute Person „über den Durst“ einzustellen, um mit diesem Mitarbeiter ein Gebiet zu definieren, in dem man als Unternehmen wachsen möchte und welches zu den Vorstellungen des Mitarbeiters passt.
In mittelständischen Unternehmen ist der Personalchef manchmal mit dem operativ tätigen Chef in einer Person vereint. Auch hier sollte der Gedanke, „passende Mitarbeiter sind der Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens!“, nicht dem operativen Stress geopfert werden. Was nutzt die beste Strategie, wenn man keine Mitarbeiter hat, die in der Lage sind, diese umzusetzen?

Will ich beispielsweise in der Produktion Optimierung im Sinne eines Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) betreiben, dann muss ich jemanden von einem Unternehmen einstellen, das hier seit Jahren „best in class“ ist. Gleichzeitig will ich aber den Vertrieb in Asien aufbauen und im Bereich Marketing neue Akzente setzen. Das geht nicht gleichzeitig. Hier muss man nach allen 3 Personen Ausschau halten und viele Menschen kennenlernen. Habe ich dann endlich die passende Person zu meinem Unternehmen gefunden, kann ich diesen Bereich optimieren. Dies ist aber kein „geübter“ Ansatz für einen Personaler.

Definieren Sie doch einmal die Stelle neu! Schreiben Sie eine entsprechende Positionsbeschreibung und sprechen Sie mit Ihrem Personaler darüber.
Personalleiter/Leiter Business Development (m/w)

Mögliche Aufgaben sind:

  • Mitarbeit im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens
  • Marktanalyse und Identifikation der langfristigen Personalstrategie daraus
  • Umsetzung der Business Development-Strategie auf Mitarbeiterebene
  • Definition der Schlüsselpositionen im Unternehmen mit entsprechender Nachfolgeplanung und Risikomanagement für den Fall, dass einer der Schlüsselpersonen ausfällt oder zum Wettbewerber wechselt

Wenn Sie Chef und Personaler in Personalunion sind, dann blocken Sie sich dafür die entsprechende Zeit. Wenn Sie dafür aber keine Zeit haben oder der Schwerpunkt des Personalbereichs eher im Bereich Personalverwaltung liegt, dann wissen Sie, woran es in der nächsten Zeit zu arbeiten gilt.
Wie ist Ihre Meinung dazu? Trifft das die Realität? Was tun Sie mit diesem ersten Impuls? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak