Dieses Zitat stammt von dem Autor und Komiker Karl Valentin. Ich habe es diese Woche in einem Newsletter gelesen, in dem ein Lobgesang auf alle Zweifler im Team erhoben wurde. Sie würden ein Unternehmen weiterbringen. Als Beispiel war hier EnBW genannt, die den Trend auf dem Energiemarkt von allen Stromriesen offensichtlich am schlechtesten erkannt und so heute die größten Probleme hätten. Jedem Zweifler an der Strategie wurden offensichtlich immer die guten Unternehmenszahlen vor Augen gehalten. So wurden diese mundtot gemacht. Deshalb solle man froh an jedem Zweifler und Kritiker sein, den man im Team hat und öfter auf diesen hören.
Ich habe lange darüber nachgedacht und bin mir nicht sicher, ob die Welt an dieser Stelle wirklich schwarz/weiß ist. Innerlich ärgere ich mich als Entscheider oft über die ewigen Nörgler und „Ja, aber…“-Sager. Ich weigere mich einfach innerlich, diese als uneingeschränkt wertvoll zu empfinden.
Ich denke, Meinungspluralismus ist etwas Tolles im Ideen- und Strategiefindungsprozess. Immer dann, wenn es um Effektivität geht; d.h. wenn es darum geht, ob man „die richtigen Dinge tut“, sind Zweifel gut. Man muss unterschiedliche Ideen durchdenken und kritisch hinterfragen, bevor man sich festlegt.
Hat man sich aber festgelegt, d.h. geht es um die effiziente Umsetzung der Idee bzw. der Strategie, dann ist das ständige Hinterfragen schlecht und schädlich. Wer an der Effizienz arbeitet, arbeitet daran, dass „die Dinge, die man tut bzw. tun will, richtig getan werden!“. Jeder Zweifel im Prozess und unsinnige Diskussionen über bereits getroffene und momentan nicht revidierbare Entscheidungen sind Verschwendung und schaden der Effizienz und sind damit schädlich.
Wer dem grundsätzlich zustimmt, muss also in seinem Unternehmen nur auf Folgendes achten:
- Meinungspluralität und eine offene Diskussion aller Beteiligten fernab jeglicher Hierarchien im Findungsprozess. Jeder trägt aus seiner Sicht und seinem Wissensgebiet heraus vor, was er tun würde und wie er es tun würde. Danach wägt man ab und legt seine Strategie fest.
- Umsetzungskonsistenz im Prozess der Umsetzung. Das beinhaltet ein Verbot von pessimistischen Aussagen über das Projekt. Jeder arbeitet mit voller Kraft an dem, was man vorhat und verschwendet seine Energie nicht sinnlos. Sollte er immer noch Zweifel haben, so hebt er sich das zeitlich für Punkt 3 auf.
- Regelmäßige Reviews und Neubewertung der Strategie. Hier gilt wieder die unter Punkt 1 gemachten Annahmen.
Wenn ich diese Blaupause auf unser Unternehmen anwende, dann habe ich durchaus einige Verbesserungsdinge erkannt. Deshalb war der Artikel letztlich doch für etwas gut.
Was meinen Sie? Sehen Sie das wie ich? Wie ist Ihre Meinung zu Nörglern und Zweiflern im Team?
Lassen Sie es mich wissen!
Herzliche Grüße
Heiko Banaszak