Warum ein ganzes Rind kaufen, wenn man nur das Filet möchte? – Gesundes organisches Wachstum durch die Akquise eines ganzen Teams!

20130813_B-P_320-171_Zuschnitt sw_Ich habe im Verlaufe meines beruflichen Lebens viele Unternehmen erlebt, die durch die Akquisition eines Unternehmens wachsen wollten. Bei fast allen, insbesondere bei den mittelgroßen Mittelständlern (<500 Mitarbeiter), war der Erfolg nicht so, wie gewünscht.

Die Gründe waren recht einfach:

  • Die Integration war schwerer als gedacht und das Commitment zur Kultur und den Werten nicht so, wie man sich das gewünscht hätte. Dadurch gab es auch negative Auswirkungen auf die „alte“ Belegschaft.
  • Man hat z.T. Mitarbeiter hinzugewonnen, die nicht leistungsbereit waren und deren Motivation durch die Übernahme weiter gesunken ist. Der Trennungsprozess war zumeist teuer und hat allen Seiten wenig Freude gemacht.
  • Man hat teilweise Geschäft erworben, die man gar nicht betreiben wollte. Hier musste man umstrukturieren, was wiederum immer auch Ängste auf Seiten der Mitarbeiter ausgelöst hat. Dadurch hat der Prozess der Integration oft länger gedauert, als man ursprünglich geplant hatte.

Wir haben im Jahr 2016 einige Maßnahmen begleitet, in denen wir dieses anorganische Wachstum durch organisches Wachstum ersetzt haben, in dem wir unseren Auftrag zur Suche nach einem geeigneten Mitarbeiter einfach umgestaltet haben und nun ganze Teams von einem Wechsel begeistern konnten.

Wie lief der Prozess ab? Ähnlich wie bei einem Unternehmenskauf haben wir in einem Strategiemeeting festgelegt, in welchem Bereich man wachsen möchte. Möchte man das bestehende Geschäft ausweiten oder neue Geschäftsfelder hinzunehmen? Dann haben wir diejenigen Unternehmen identifiziert, die hier einen echten Gewinn darstellen, weil sie einfach im Benchmarking besser sind als andere. Diese Unternehmen stehen auch meist nicht zum Verkauf, weil sie gut laufen. Und warum laufen sie gut? Weil dort die richtigen Mitarbeiter agieren, die wissen, wie man erfolgreich ist.

Daraufhin wurden die entscheidenden Personen identifiziert und zunächst, wie bei einer normalen Stellenbesetzung, auch angesprochen. Dazu haben wir vorher ein Paket geschnürt, was eine echte Weiterentwicklung für die Person darstellt. Kam die Person mit uns ins Gespräch, so haben wir den Prozess stark gegenüber der „normalen“ Suche angepasst. Wir haben versucht, das unternehmerische Potenzial der Person zu identifizieren und herauszuarbeiten, was uns sehr gut gelungen ist. Im Gegensatz zu einem „normalen“ Unternehmenskauf hatten wir fast immer zwei Optionen und somit auch zwei unterschiedliche Ansätze in der Umsetzung.

Dieser Person konnten wir eine Perspektive aufzeigen, indem sie dasselbe tun kann wie zuvor, jedoch mit den Mitarbeitern und der Struktur, die sie sich wünscht, weil sie diese selbst bestimmen kann.

Das Ergebnis war bei 90 Prozent der Fälle herausragend. Sehr schnell war der Unternehmensteil produktiv, die Amortisationsdauer lag meist lediglich bei 6 Monaten und den „Goodwill“-Aufschlag gab es lediglich beim Gehalt des jeweiligen neuen Bereichsleiters.

Im Schnitt hat dieser die 4-8 besten Mitarbeiter mitgenommen und durch zusätzlich noch 4-5 neue Mitarbeiter ergänzt.

Die Vorteile waren spürbar:

  • Alle Mitarbeiter kamen freiwillig und haben sich mit ihrer Unterschrift aus freien Stücken entschlossen, die Kultur und das Unternehmen zu ändern.
  • Es gab keine „Angstphase“, da der Prozess ständig begleitet wurde und sogar die Familien in den Wechsel integriert wurden.
  • Man hat nur gute Mitarbeiter bekommen, für deren Qualität sich der neue Chef verbürgt hatte. Dadurch hatte dieser ein ureigenes Interesse an deren Erfolg.
  • Der Gesamtaufwand war um ca. 70 Prozent kleiner als bei einer Akquisition, da man nicht mit den übertriebenen Wertvorstellungen des Altinhabers und dessen Rechtsbegleiter konfrontiert war.
  • Man hat den Prozess jederzeit im Griff, da man nicht von einem Altinhaber abhängt.

Vielleicht ist ja dieses Vorgehen auch für Sie eine echte Alternative zu klassischen M&A-Aktivitäten, bei denen Sie immer – um beim Titel dieses Blogs zu bleiben – ein ganzes Rind kaufen, obwohl Sie eigentlich nur bestimmte Stücke gerne haben möchten.

Was denken Sie? Über Ihr Feedback freue ich mich wie immer.

Bei Fragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung!

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak