Heute Morgen (23. Januar 2013) hat einer meiner (nicht nur virtuellen) Freunde, einen Auszug aus dem Handelsblatt Morning Briefing auf Facebook gepostet:
„… der gefährlichste Gegner eines Vorstandsvorsitzenden ist der eigene Finanzvorstand. Kurt Bock bei BASF, Thomas Rabe bei Bertelsmann, Olaf Koch bei der Metro und Timotheus Höttges bei der Telekom haben vorexerziert, wie man als Finanzer den Chef in Richtung Ausgang schiebt. Pünktlich zur heute beginnenden Siemens-Hauptversammlung drängt es auch Joe Kaeser, Finanzvorstand des Münchener Konzerns, ins Rampenlicht.“
Vielleicht fragt sich mein Freund zu Recht, welche großartigen Unternehmer aus der Zahlenecke kamen oder kommen.
Weder Henry Ford, Steve Jobs, Larry Ellison, Bill Gates, Hasso Plattner noch der gerade durch seinen Guardiola-Deal hochgelobte Uli Hoeneß gehören zu dieser Gattung.
Dennoch: Gibt es vielleicht Unternehmen oder Wachstumsphasen, in denen sogar ein Unternehmen durch einen Zahlenmensch erfolgreich werden kann?
Ich habe lange darüber nachgedacht und frage mich, warum es viele Menschen gibt, inklusive des Aufsichtsrates der oben erwähnten Unternehmen, die oben erwähnte Personen sehr schätzen und diesen zutrauen, das Unternehmen erfolgreich zu führen.
Ich denke, die Antwort auf meine anfangs gestellte Frage lautet tatsächlich „Nein!“. In aller Regel kam kein großartiger Unternehmer aus der Zahlenecke, wobei ich auf Basis der jeweiligen Biographien, dem ein oder anderen zutraue, die Ausnahme der Regel zu sein.
Ich stelle die Frage aber anderes: Gibt es vielleicht Unternehmen oder Wachstumsphasen, in denen sogar ein Unternehmen durch einen Zahlenmenschen erfolgreich bleiben kann?
Diese Frage beantworte ich eindeutig mit „Ja!“. Hat ein Unternehmen genügend kreative Köpfe und bereits eine herausragende Stellung am Markt, so braucht es wahrscheinlich keinen Visionär mehr, der das Unternehmen durch seine Person risikoreich nach oben führt. In einem solchen Fall muss man den hoffentlich kreativen Bereichsleitern freie Hand lassen und das Unternehmen im Hinblick auf Effizienz auf Vordermann bringen, effektiv ist es ja bereits!
Es kommt eben auf die jeweilige Phase an, in der sich das Unternehmen befindet. Braucht Ihr Unternehmen gerade Stabilität oder Wandel?
Woher kommt denn der Satz, der auf viele mittelständische Familienunternehmen zutrifft: „Vom Opa aufgebaut, vom Vater ausgebaut und vom Enkel durchgebracht?“. Der Opa hat den Grundstein gelegt, den der Vater mit Kreativität genutzt hat, um, aufbauend auf Opas Vision, ein tolles Unternehmen weiter auszubauen. Vielleicht wäre es in einer solchen Phase wichtig, dass der Sohn ein Zahlenmensch wäre und kein weiterer Visionär, insbesondere dann, wenn man sich als Enkel des Gründers von seinem Vater und dessen Unternehmenscredo bewusst abgrenzen will, um zu zeigen, dass man sehr wohl eigene Ideen hat.
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Mir hat das jedoch einige Anregungen gegeben, nochmal darüber nachzudenken, was meine Rolle im Unternehmen ist und welche Rolle andere zu übernehmen haben.
In meinem Fall bin ich froh, dass ich einen zahlenorientierten Partner an meiner Seite habe, der meine Vorstellungen trägt und durch seine eigenen positiv ergänzt. Ergänzt durch einen bunten Mix an tollen Mitarbeitern funktioniert das im Moment wirklich klasse. Hoffentlich noch lange!
Wie sieht das bei Ihnen aus? Lassen Sie es mich wie immer wissen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen erfolgreiche Geschäfte im Jahr 2013.
Herzliche Grüße
Heiko Banaszak