Warum bereiten sich so wenige Menschen auf Gespräche vor?

„Jetzt reden wir schon seit 30 Minuten um den heißen Brei herum und kommen keinen Schritt weiter!“, hört man oft in Besprechungen. Die Frage, die sich an dieser Stelle stellt lautet: „Ist das die Schuld der Teilnehmer oder die des Moderators?“.

Ich habe mir in den letzten Wochen den Spaß erlaubt und mich nach jedem Gespräch, zu dem ich eingeladen worden bin, nach 5 Minuten gefragt: „Was ist das konkrete Ziel des Treffens heute?“.

Hierbei spielte es keine Rolle, ob es interne Gespräche mit Mitarbeitern oder externe mit Kunden waren. „Zielsetzung des heutigen Blogbeitrags ist es, die Frage zu beantworten, warum sich so wenige Menschen auf Gespräche vorbereiten!“, ist eine klare Aussage. Sie wissen, was Sie erwartet und können überprüfen, ob am Ende des Textes die Frage aus Ihrer Sicht heraus auch beantwortet wurde.

Wenn aber jemand in einem Gespräch sagt, „Wir sind noch keinen Schritt weiter!“, dann sollte sich diese Person erst einmal fragen, ob sie denn zuvor gesagt hat, auf welchem Weg und zu welchem Ziel man sich konkret befindet.

Wenn ich das Ziel nicht klar formulieren kann, dann brauche ich mich auch nicht zu wundern, dass niemand „ziel-“gerichtet mitarbeitet.

Woran aber scheitert die fehlende Zielformulierung? Meiner Erfahrung nach an einer fehlenden Vorbereitung auf einen Termin! Aus meiner Sicht heraus und auch aus den fehlerhaften Gesprächen, die ich selbst schon geführt habe, glaube ich an folgende 5 Gründe:

1. Übereifer

Man führt Gespräche spontan, weil man gerade einen Impuls bekommen hat. Man hört beispielsweise etwas und ruft den entsprechenden Mitarbeiter sofort zu sich, um die Sache zu klären. Hier agiert man oftmals ohne sich die nötigen Informationen im Vorfeld besorgt zu haben, in der Hoffnung, es würde auch so klappen.

2. Keine Ahnung, was man überhaupt alles falsch machen kann

Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass sie kein klares Gesprächsziel formuliert haben. Das stellt man immer dann fest, wenn man die Teilnehmer hinterher in einer Feedbackrunde fragt, ob die Besprechung dazu beigetragen hat, das Ziel zu erreichen. Hierbei stellt sich oft heraus, dass es für den Einzelnen kein klar erkennbares Ziel gab. Das liegt häufig an einer fehlerhaften oder falschen rhetorischen Ausbildung.

3. Selbstzufriedenheit

Viele Menschen glauben, sie seien auch ohne Vorbereitung besser als manche andere mit einer ebensolchen. Sie sind mit der relativen Überlegenheit zufrieden und versuchen nicht das Maximum aus sich und der Situation herauszuholen. Die Gefahr dabei ist, dass das Selbstbild der vermeintlichen Überlegenheit dem Fremdbild, das andere Personen haben, nicht standhält.

4. Fehleinschätzung hinsichtlich der Vorteile einer Vorbereitung

Da man selten dieselbe Besprechung einmal ohne und danach einmal mit Vorbereitung abhält, ist vielen Personen der Nutzwert nicht immer bewusst. In Seminaren mache ich genau das für die Teilnehmer erlebbar. Wer dies einmal gemerkt hat, wird den Fehler nur noch dann machen, wenn Punkt 5 eintritt.

5. Zeitmangel

Viele Menschen nehmen sich zwar vor, sich vorzubereiten, „ertrinken“ allerdings im operativen Alltag und kommen dann doch nicht dazu. Die Frage, die sich stellt, ist, ob man die Wichtigkeit tatsächlich richtig einschätzt. Eine Besprechung ohne Vorbereitung zu führen kostet hinterher oft mehr Zeit als sich im Vorfeld vorzubereiten. Deshalb lasse ich heute manchmal lieber Besprechungen ausfallen und hole sie mit der entsprechenden Vorbereitung nach, anstatt den Termin stattfinden zu lassen. Ich weiß aber auch, dass ich ein Problem im Zeit- und Selbstmanagement habe, sonst würde das nicht passieren. Also gilt es für mich persönlich daran zu arbeiten!

Was glauben Sie? Woran liegt es bei Ihnen? Habe ich mein Ziel erreicht und die zu klärende Frage aus Ihrer Sicht heraus genügend beantwortet? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Herzliche Grüße

 

Heiko Banaszak

Erfahrung ist zu ersetzen! Was hat Mario Götze mit der Studie eines Wirtschaftspsychologen zu tun?

In einem Artikel auf SPIEGEL ONLINE ist von der Studie des Wirtschaftspsychologen Uwe Kanning zu lesen, die auch unsere eigene Betrachtungsweise bezüglich der Auswahl von Kandidaten in Frage stellt.

Bisher ging auch ich davon aus, dass gute Führungskräfte auch deshalb gut sind, weil sie in der Führung von Mitarbeitern mit den Berufsjahren Erfahrung gesammelt haben. Ich selbst habe zu Beginn meiner Karriere sicherlich noch mehr Fehler in der Führung von Mitarbeitern gemacht als ich das heute tue. Auch deshalb glaube ich, dass ich heute eine bessere Führungskraft bin als noch vor 10 Jahren.

Deshalb suchen wir und die meisten der von uns betreuten Unternehmen Führungskräfte, die bereits Erfahrung in der Führung von Teams mitbringen. Uwe Kanning stellt durch seine Studie diesen Grundpfeiler in Frage. Neulinge seien für den Job oft besser geeignet als alte Hasen, so seine Aussage. Entscheidend sei hier, ob jemand über das Potenzial zum Führen verfügt und nicht, ob er das schon einmal gemacht hat.

Das bedeutet, dass man in einem Bewerbungsgespräch noch stärker auf das etwaige Potenzial im Gespräch schauen sollte als auf die Vergangenheit. In unseren Auswahlgesprächen haben wir auch bisher schon darauf Wert gelegt. Dennoch hatten und haben auch biographische Fragen zum Werdegang und zu den Erfahrungen eine große Rolle gespielt.

Heißt das, dass es jetzt alles über den Haufen zu werfen gilt? Wie aussagekräftig ist diese Studie?

Auch nach vielen Diskussionen mit Freunden und Bekannten zu dem Thema bin ich zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen. Deshalb möchte ich das Thema gerne zur Diskussion stellen. Was glauben Sie?

Um mehr Hintergründe zu kennen, dürfen Sie sich den Artikel gerne einmal durchlesen.  http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/studie-zur-kompetenz-von-fuehrungskraeften-erfahrung-zaehlt-wenig-a-897391.html

Ich denke, aus der Studie kann man mehrere Dinge mitnehmen:

  1. Alter und Erfahrung sind nicht das absolute Maß der Dinge
  2. Auch junge Menschen mit dem entsprechenden Potential können Teams führen

Zusätzlich gilt es an den Vorstellungsgesprächssystematiken in vielen Unternehmen zu arbeiten:

3. Den Schwerpunkt des Gespräches auf das Wiedergeben des bisherigen Lebens zu legen, war zwar schon immer suboptimal, jedoch verschärft sich mit dieser Studie diese Erkenntnis zunehmend. Deshalb gilt es vorher zu definieren, was die Erfolgskriterien im jeweiligen Job sind und diesbezüglich vom bisherigen Leben unabhängige Fragen zu stellen.

Das bedingt eine vielfach ganz andere Vorgehensweise und ein viel genaueres Vorbereiten auf die Gespräche als man das vielleicht bisher gemacht hat.

4. Zudem sollte man für neue Talente offen sein. Auch in Top-Sportmannschaften gibt es junge Menschen, die eine ganze – teilweise sogar erfahrenere – Mannschaft zu führen im Stande sind. Ein Beispiel dafür ist Mario Götze, der gerade für 37 Millionen Euro vom BVB zu Bayern wechselt. Würden Sie Mario Götzes Bewerbungsunterlagen anschauen, wenn sie unkommentiert auf Ihrem Stapel an Bewerbungen für die Führung eines Ihrer wichtigsten Teams gelegen hätte?

Wie sehen Sie das? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

 

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak

 

Was ist vom 01. Mai 1886 noch übrig geblieben?

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, griff am diesjährigen ersten Mai Bundeskanzlerin Angela Merkel an und forderte eine Abkehr vom Sparkurs in Europa. Zugleich griff er die Reichen und Mächtigen an. Das Grundgesetz schreibe vor, dass Eigentum verpflichte, jedoch würde das von dieser Personengruppe nicht mehr ernst genommen. Wer mehr habe könne auch mehr Steuern zahlen.

Als ich das hörte, stellte ich mir die Frage, ob das wirklich noch etwas mit den Ursprüngen der Arbeiterbewegung zu tun hat.

Die Geschichte dieses ersten Maifeiertages begann auf dem Haymarket in Chicago 1886. In den USA war dieser Tag schon zuvor als „Moving Day“ bekannt, da zu diesem Zeitpunkt viele Arbeitsverträge beendet bzw. neu geschlossen wurden. Das war vielfach mit einem Wohnwortwechsel verbunden.

Am 01. Mai 1886 traten rund 400.000 Beschäftigte aus 11.000 Betrieben in den Streik, um zu erreichen, dass in den neu geschlossenen Verträgen der 8-Stundentag aufgenommen wird. Die Demonstration in Chicago war mit 80.000 Menschen die größte Zusammenkunft und hielt über den 01. Mai hinweg an.

Am 03. Mai 1886 griffen Polizisten mehrere Streikposten an und töteten sie. Daraufhin kam es zu einem Protest der Arbeiter auf dem Haymarket, dem Heumarkt von Chicago. Als sich die Demonstration dem Ende neigte wurde eine Bombe gezündet. Wer diese zündete ist bis heute unbekannt. Die anwesenden Polizisten gerieten durch die Explosion in Panik, schossen wild um sich. Und trafen dabei ihre eigenen Leute und auch einige Arbeiter. An die Todesopfer wird mit dem Begehen dieses Feiertages noch heute gedacht.

Diese dahinterliegende Geschichte habe ich aber heute in keinen Medien gelesen oder gehört. Es geht um Europa und wie wir Deutschen trotz Rekordsteuereinnahmen noch mehr zur Kasse gebeten werden sollen.

Angesichts von Leuchtturmprojekten wie dem Flughafen Berlin, Stuttgart 21, der Elbphilharmonie in Hamburg und auch dem Museumspavillon in Saarbrücken, wage ich zu bezweifeln, dass mehr Geld auf Staatsseite zu sinnvollen Ausgaben führt.

Eine Arbeiterbewegung sollte dafür kämpfen, dass die Arbeitsbedingungen in Deutschland besser werden, dass junge Menschen auch weiterhin eine Ausbildung machen können, in der sie so viel lernen, dass ihr Betrieb sie im Anschluss sehr gerne übernimmt. Natürlich dürfen sie auch mehr Geld in der Tasche der Beschäftigten fordern.

Stattdessen wird gefordert, dass Deutschland mehr ausgeben als einnehmen soll und diejenigen, die fleißig arbeiten, mehr an diesen „gierigen“ Staat abgeben sollen. Nach den vorliegenden Steuerplänen der Oppositionsparteien gelten viele alleine schon deshalb reich, weil sie ein gutes Auskommen haben, von dem sie allerdings für die Rente vorsorgen, die Raten für die Wohnung oder das Haus bezahlen, Geld für die Ausbildung der Kinder zurücklegen und ähnliches. Was übrig bleibt, hat bei den wenigsten etwas mit „reich“ zu tun.

Ist das durch das historische Vorbild noch gedeckt? Ist das wirklich die Idee hinter dem ersten Mai?

Ich denke nicht! Deshalb rufe ich der Arbeiterbewegung zu: „Schafft den ersten Mai als Feiertag ab oder pflegt die Tradition!“

Was ist Ihre Meinung? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

 

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak