Urlaub ist etwas Hochproduktives!

Vor mehr als 10 Jahren als ich mich selbstständig machte, hätte ich das nie für möglich gehalten, so etwas zu schreiben. Urlaub gönnte ich mir höchstens 5 Tage am Stück. Man weiß ja nie. Der nächste Auftrag könnte ja warten und dann bin ich nicht da.

Heute sehe ich das wirklich anders. Ich komme gerade aus meinem 2 – wöchigen Urlaub mit der Familie nach Hause und habe so viele neue, gute Ideen auch fürs Geschäft im Gepäck, was ich nie zuvor geglaubt hatte. Dabei wollte ich doch gar nicht arbeiten!

Was ist passiert? Es ist inzwischen wissenschaftlich erwiesen, dass man für kreative Einfälle Ablenkung braucht.

Einige Beispiele gefällig? Gerne! Diese habe ich nicht selbst zusammengetragen, sondern in einem sehr interessanten Artikel von Anette Rößler gefunden.

Der Psychologe Heiko Ernst, so schreibt Frau Rößler, beschreibt in seinem Buch „Innenwelten“, wie eine kreative Leistung entsteht. Und genau das deckt sich mit meinen Urlaubserfahrungen:

„Das Neue kann sich nur in der entspannten Distanz vom lösungsorientierten Denken bilden, im Wegdriften aus der Realität, hinein in Tagträume, in denen sich Gedanken und Bilder in neuen Kombinationen finden können.“

Zu ähnlichen Ergebnisse kommen unterschiedlichste Studien weltweit.

Die Verhaltenspsychologin Janina Marguc von der Universität Amsterdam kam zu dem überraschenden Ergebnis, dass Mitarbeiter, die an einer kreativen Aufgabe sitzen, durch Ablenkungen wie Telefonklingeln, spontane Unterbrechungen durch Kollegen und Ähnliches die Aufgabe schneller lösen konnten. Diese Steigerung der Problemlösungskompetenz erklärt sie so: Die Gruppe, die abgelenkt wurde, konzentrierte sich durch die Störungen auf das große Ganze statt auf Details, was beim Lösen solch komplexer und kreativer Aufgaben wichtig sei.

Ist es im Urlaub nicht ähnlich? Man ist entspannt, die Kinder sorgen dafür, dass man ständig abgelenkt ist und das tolle Wetter, dass man gute Laune hat. Und genau diese gute Laune soll Wissenschaftlern der Harvard Business School zufolge ebenfalls den Einfallsreichtum steigern. Eine Auswertung von 12.000 Tagebucheinträgen von 238 Probanden ergab, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Menschen neue Ideen haben, an den Tagen groß ist, an denen sie gut gelaunt sind. Ein sorgenvolles und stressgeplagtes Arbeitsumfeld bewirke exakt das Gegenteil.

Benjamin Baird von der Universität in Kalifornien führte ebenfalls einen Kreativitätstest mit 145 Probanden durch. Das Ergebnis: Einige wurden zwischen den Problemstellungen mit einfachen Aufgaben abgelenkt und dadurch aus der Konzentration gerissen. Diese waren durchweg erfolgreicher als diejenigen, die sich „konzentriert“ ans Werk machten. Der Wissenschaftler schloss daraus: Durch die Ablenkungen werden verschiedenen Gehirnregionen angeregt und teilweise über die Synapsen miteinander (neu) verknüpft. Dies sorge dafür, dass neue Ideen für alte Probleme entstehen.

Wer also jetzt bei all dieser Wissenschaftlichkeit noch behauptet, Urlaub sei eine unproduktive Zeit, der irrt genauso wie ich zu Beginn meiner Selbstständigkeit.

Deshalb: Machen Sie Urlaub, denn der ist hochproduktiv! Jedenfalls bei der Mehrzahl der Menschen, die als Entscheider auch kreative und lösungsorientierte Aufgaben zu bewältigen haben!

So und nun gehe ich mal ans Abarbeiten der vielen Einfälle! Hochproduktiv und ohne Ablenkung!

Wie war/ist das in Ihrem Urlaub (gewesen)? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

 

Liebe Grüße

Heiko Banaszak

post scriptum

Hier noch der versprochene Link zu dem Artikel:

Rößler, Anette, Kreativität: Langeweile macht einfallsreich, in: http://www.business-wissen.de/index.php?id=8503&ref=&ref=nl (Stand: 19.07.2012)

Ich will keinen optimierten Dienst am Kunden!

„Die Nummer 47 bitte!“ ruft die junge Dame an der Käsetheke. „Das bin ich!“ sage ich und lege den Zettel in die dafür vorgesehene Abfallbox auf der Theke. Irgendwie stört mich dieses Nummernsystem noch immer, auch einige Monate nach dessen Einführung.

Was ich mir früher immer gewünscht habe, nämlich ein faires System, in dem man in der Reihenfolge dran kommt, in der man sich angestellt hat, sorgt noch immer nicht für die Begeisterung, die es eigentlich erzeugen sollte.

Es stimmt, was die Hersteller auf ihren Webseiten schreiben: Weniger verärgerte Kunden und weniger Reklamationen im Sinne eines „NEIN! ICH bin dran!“ aber leider Gottes auch keine tatsächliche Begeisterung auf Kundenseite.

Was die Hersteller nämlich vergessen, ist, dass ich mich seit Jahren an „meine“ Verkäuferinnen gewöhnt habe. Ich stelle mich bei der entsprechenden Dame an, weil diese mich kennt, weiß, was ich möchte, auf mich eingeht und meine Käsesorten auch „erahnt“, obwohl meine französische Aussprache zu wünschen übrig lässt.

Jetzt bin ich eine Nummer! Ich bin die 47 und muss mich von der Dame oder dem Herrn bedienen lassen, der gerade „Dingdong“  gemacht hat. Ich bin zwar schneller dran, jedoch ist es unpersönlicher als früher.

Stelle ich mich an der Theke an, um „schnell“ meinen Einkauf zu erledigen? Nein, denn schneller ginge es an der Kühltheke beim Kauf von abgepacktem Käse. Ich stelle mich wegen der Person an, die mich so gut und zuvorkommend bedient, wie ich es mir wünsche. Das aber ist nun nur noch dem Zufall überlassen.

Einerseits investieren Unternehmen sehr viel Geld, um Kundenkarten auf den Markt zu bringen und herauszubekommen, wie Kunden ticken und sehen, dass Kunden immer individueller werden, und andererseits ist man plötzlich Nummer 47!

Ich habe das übrigens einmal recherchiert: Es gibt inzwischen mehr Varianten und Sorten an abgepacktem Käse zu kaufen als an der Theke. Man kann teilweise sogar manche Sorten geschnitten kaufen, die man an der Theke mit einer normalen Aufschnittmaschine gar nicht schneiden kann.

Warum ich das alles schreibe? Weil diese „Optimierung“ in vielen Bereichen des Geschäftslebens stattfindet. Da wird der Innendienst nach Postleitzahlen sortiert, Kunden im First-Level-Support mit Einstiegsfragen gequält, obwohl sie technisch in der Lage sind, beurteilen zu können, dass jetzt nur noch der Techniker helfen kann usw.. Aus welchem Grund? Weil der Kundendienst „optimiert“ wurde. Man kann jetzt mehr Kunden in kürzerer Zeit „zufrieden“ stellen.

Ich aber will nicht zufrieden gestellt werden! Ich will begeistert werden! Mich begeistern aber nur Menschen und nicht Systeme. Und wenn ich einmal von einem Mitarbeiter begeistert bin, dann möchte ich beim nächsten Mal wieder mit dieser Person zu tun haben. Das aber sehen viele Optimierungsprogramme nicht vor! Leider!

Ich wünsche mir manchmal Suboptimalität zugunsten eines persönlichen Kundenverhältnisses! Ich bin ja auch kein stereotyper Durchschnittskunde. Ich bin nicht die 47, sondern Heiko Banaszak mit meinen eigenen Bedürfnissen!

Und Sie? Wer sind Sie? Was wünschen Sie sich? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Herzliche Grüße

Heiko Banaszak

 

 

Wenn man vor 150 Jahren schon auf Kunden gehört hätte, dann hätten wir heute schnellere Pferde!

Henry Ford wird das Zitat zugeschrieben: „Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde.“ Das Interessante daran ist: Er hat wahrscheinlich recht! Woher sollen Kunden wissen, was sie wirklich als Lösung brauchen?

Kunden können beschreiben, was sie sich wünschen. In aller Regel ist deren vorgeschlagene Lösung nicht die Richtige. Wenn es so naheliegend wäre, dass selbst ein Laie auf die Lösung kommt, dann gäbe es diese Lösung wahrscheinlich schon und Sie könnten damit kein Geld verdienen.

Deshalb ist es doch vielmehr Aufgabe eines Dienstleisters und Lieferanten genau darauf zu schauen, was sich Kunden wünschen. Doch wissen das Kunden wirklich? Was hindert Kunden und auch manchmal sogar die eigenen Mitarbeiter daran, wirklich vorzubringen, was die tatsächlichen Wünsche des Kunden sind?

Kernproblem was der Formulierung des Wunsches entgegensteht, ist aus meiner Sicht, dass das Problem schon als „normal“ akzeptiert und deshalb nicht in Frage gestellt wird.

Versetzen wir uns einmal 150 Jahre zurück. Auf die Frage, was sich ein Reisender auf der Strecke von Saarbrücken nach Frankfurt wirklich wünschen würde, hätte er wahrscheinlich geantwortet:

–          Bequemere Kutschen,

–          Getränke während der Fahrt,

–          bessere Sättel oder eben

–          schnellere Pferde.

Keiner hätte gewagt zu sagen, dass er unter „schneller“ eine Zeit von vier Stunden verstehen würde. Warum? Weil das „einfach nicht geht“. Heute wissen wir, dass es geht. Wer hätte sich vor 30 Jahren zu sagen gewagt, dass er gerne im Auto telefonieren will oder, dass er keine Karten mehr lesen, sondern ein Navigationssystem haben möchte?

Es gab und gibt immer Menschen, die weiterdenken und sich Fragen stellen, die sich Andere heute noch nicht einmal trauen auszusprechen. Warum werden bei Lieferanten „lange Lieferzeiten“ akzeptiert, obwohl jeder weiß, dass dieser Punkt ein Schlüssel zum Erfolg sein könnte, um noch größeren Erfolg bei den Kunden haben zu können? Gibt es tatsächlich keine revolutionäre Änderung? Kann man nicht wirklich etwas anders machen als Andere?

Was meinen Sie? Ist es nicht unsere Aufgabe, Lösungen zu finden für Wünsche, die der Kunde heute noch gar nicht hat?

Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Herzliche Grüße

 

Heiko Banaszak

Mitarbeiter werben Mitarbeiter: Es geht tatsächlich!

Ich hatte in der Antwort auf einen der Kommentare zu meinem Blogbeitrag „Clevere Unternehmen haben keinen Fachkräftemangel“ (https://www.b–p.de/news/?p=304) bereits angekündigt, dass ich Sie als Leser dieses Blogs an den Ergebnissen teilhaben lasse.

Wie im Blog beschrieben, haben wir eine Aktion gestartet, die – wie viele Mitarbeiter werben Mitarbeiter-Aktionen auch –  eine „Fangprämie“ auslobt für jeden Techniker, der von einem Mitarbeiter überzeugt wird, zum eigenen Unternehmen zu wechseln.

Im Gegensatz zu der traditionellen Vorgehensweise haben wir aber nicht an dieser Stelle aufgehört und auf die Wirkung der Prämie vertraut. Wir haben gemeinsam mit unserem Kunden einen Flyer kreiert, in dem die wesentlichen Punkte standen, warum sich ein Wechsel für einen potenziellen Mitarbeiter lohnen kann.

Der Entwurf zu dem Flyer war auch die Grundlage einer 3*2-stündigen Schulung mit den „Verkäufern“ dieser Stelle. Die ersten beiden Stunden waren ein Brainstorming darüber, warum es so toll ist, bei seinem Unternehmen zu arbeiten. Positiver Nebeneffekt dabei war übrigens, dass den Mitarbeitern selbst noch einmal bewusst wurde, wie schön es ist, dort zu arbeiten.

Auf Basis dieser Ergebnisse wurde der Flyer noch angepasst und leicht modifiziert. Nach ca. 1 Woche war das „Verkaufsprospekt“ fertig und wir kamen zu einer erneuten 2-stündigen Schulung zusammen. Thema hier war es, zunächst darüber zu sprechen, wer denn Zielgruppe für eine Ansprache sein kann und wie man diese Ansprache gestalten kann. Das haben wir dann auch trainiert, was dazu führte, dass ein Teil der Mitarbeiter die Hemmungen verloren hat. Ein erheblicher Mehrwert war dabei der Flyer selbst. Dieser hat den Mitarbeitern das Gefühl gegeben, „etwas in der Hand zu haben“, falls der Angesprochene Fragen hat.

Wiederum zwei Wochen später kamen wir erneut zusammen, sprachen gemeinsam über die Erfahrungen und die von den „Kunden“ geäußerten Einwände. Als Einwände haben wir alles bezeichnet, was dem Versenden eines Lebenslaufes im Wege stand. Wo es möglich war, haben wir gemeinsam mit dem Chef inhaltliche Stolpersteine aus dem Weg geräumt und darüber hinaus auch die Grundlagen der Einwandbehandlung geübt, wie man es aus dem Verkauf oder dem Reklamationsmanagement her kennt.

Auf Basis dieser Aktion haben insgesamt sechs neue Mitarbeiter inzwischen im Unternehmen angefangen. Die Mitarbeiter haben sich durchweg positiv geäußert. Die Aktion wirkte nach Aussage des Chefs sowohl nach innen, d.h. es war auch eine gute Maßnahme zur Mitarbeiterbindung, als auch nach außen, im Hinblick auf ein positives Image am Markt.

Insgesamt eine überaus gelungene Aktion, die vom Investitionsbetrag her, inklusive der ausgelobten Prämien, der Beratungsleistungen sowie den Druckkosten, je Stelle niedriger war als eine Printanzeige.

Es geht also! „Quod erat demonstrandum“ wie der Lateiner sagen würde!

Was haben Sie seit dem Lesen des „alten“ Beitrags gemacht? Wie haben Sie agiert, um Facharbeiter und Techniker oder vergleichbar schwierig zu rekrutierende Mitarbeiter zu finden?

Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Herzliche Grüße

 

Heiko Banaszak