Learn, Earn, Return: Warum halten wir uns nicht einfach alle daran?

Ich war vor einigen Tagen auf dem Unternehmertag der Vereinigung der saarländischen Unternehmensverbände (VSU) und durfte einen wirklich tollen Vortrag von Prof. Dr. Andreas Suchanek, Vorstand und wissenschaftlicher Leiter des Wittenberg-Zentrums für globale Ethik, hören.

Insbesondere obiger Satz ist mir im Gedächtnis geblieben: „Lerne, verdiene und gib zurück!“ Ich denke, wenn wir alle uns diesen Satz zu Herzen nehmen, dann ginge es unseren Mitarbeitern, unseren Unternehmen und auch uns selbst viel besser.

Ich habe ja schon in diversen Blogs (z.B. https://www.b–p.de/news/?p=489) darüber berichtet, wie mir manch egoistisches Verhalten bitter aufstößt. Ich denke wir müssen heutzutage auch wieder etwas mehr Demut lernen. Demut vor unseren Kunden, von denen wir letztlich leben, Demut vor unseren Mitarbeitern, die zum Großteil – wie wir auch – jeden Morgen aufstehen und dafür sorgen, dass es unseren Unternehmen und damit auch uns als Entscheidern gut geht und auch Demut vor unseren Lieferanten, die sich oftmals Gedanken darüber machen, wie wir uns im Wettbewerb besser aufstellen können.

Insbesondere letztere Position kann ich als Dienstleister sehr gut nachvollziehen und möchte Sie – zugegeben etwas philosophisch angehaucht – in diesem Beitrag gerne einmal beleuchten: Wenn man seinen Job als Lieferant ernst nimmt, dann macht man sich zunächst einmal unentgeltlich Gedanken darüber, wie man seinen Kunden einen höheren Profit bereiten oder das Geschäft bequemer gestalten kann. Dieses Konzept stellt man vor und „verkauft“ so seine Dienstleistung. Eigentlich entsteht so eine langfristige Win-Win-Situation. Nur wenn es mir gelingt, mir dauerhaft immer wieder etwas neues einfallen zu lassen, wird mein Kunde zufrieden sein und wieder bei mir kaufen.

Das geht solange gut, wie derjenige, der über das Auftragsverhältnis entscheidet auch die fachliche Person ist, die die Leistung, die dahintersteht auch beurteilen kann.

Trennt man aber als Unternehmen diesen Part, dann sieht das wie folgt aus: Ein Lieferant entwickelt die Idee, die Fachabteilung sagt „Ja! Klasse Idee!“ und übergibt an den Einkauf. Dieser schreibt aber nur den Auftrag aus und sieht die Vorleistung nicht mehr. Diese ist ja schließlich schon erbracht. Jetzt gewinnt aber auf einmal „der Billigste“ und nicht mehr „der Beste“, weil der muss ja – um weiterhin der Beste sein zu können – die Vorinvestitionen in den Preis mit einkalkulieren.

Was passiert? Der Lieferant ärgert sich und entwickelt zukünftig seine Ideen für Kunden, die das zu schätzen wissen und sich ethisch und moralisch sauber verhalten.

Warum ich das alles schreibe? Weil auch ich mich als Unternehmer daran erinnern muss, meine eigenen Einkaufsentscheidungen auch so zu treffen. Nur so kann ich das auch ethisch-moralisch von anderen erwarten. Empfiehlt mir mein Computerfachmann eine Firewall, dann kaufe ich die nicht im Internet bei einem anderen Händler, wo sie 100 Euro preiswerter ist, sondern bei dem, der sie mir empfohlen und sich die Mühe gemacht hat, diese aus diversen Möglichkeiten auszuwählen.

Dazu muss ich mich aber zwingen! Der Vergleich geht dank Google, Amazon und eBay bei Produkten heute so einfach, dass das verführerisch ist.

Warum sollte ein Kunde bei mir anders vorgehen, wenn ich selbst auch anders vorgehe?

Langfristig verliere ich jedoch mit dieser „Billig“-Strategie, weil mir die Partner wegbrechen, die mir mit ihren Ideen zu Wettbewerbsvorteilen verhelfen. Das wurde mir an diesem Abend wieder einmal klar.

Als Mensch musst Du lernen, dann Geld verdienen und schließlich auch wieder etwas vom verdienten zurückgeben!

Das gilt gesamtgesellschaftlich, mikroökonomisch und auch für jedes Individuum!

Wie sehen Sie das? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Liebe Grüße

 

Heiko Banaszak

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