Am heutigen Freitag, dem sogenannten Equal Pay Day fordern wieder einmal Politiker
aller Couleur „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“. Allen voran geht unsere allseits beliebte Familienministerin Manuela Schwesig.
Ich habe lange keinen Blogbeitrag mehr geschrieben, weil mir irgendwie die emotionalen Anstöße gefehlt haben. Als ich heute das Interview von Frau Schwesig in der größten deutschen Tageszeitung las, hatte ich wieder einen dieser inneren Aufreger. Deshalb heute dieser Blog!
Es ist doch nur gerecht, wenn der, der die gleiche Arbeit macht wie der andere auch genauso viel verdient, oder? Was auf den ersten Blick gut klingt, macht andererseits für mich persönlich als Personaler überhaupt keinen Sinn. Weder in Bezug auf Frauen und Männer, noch Männer untereinander und Frauen untereinander. Beispiele gefällig? Gerne! Und natürlich bediene ich auch die Stereotypen, damit die Verfechter sich noch etwas mehr echauffieren können. Einen sogenannten Shitstorm müsste ich aushalten können!
Beispiel „Männer untereinander“: Fußballer
Zwei Fußballer sind beide als Stürmer in einer Mannschaft eingestellt. Beide absolvieren dieselben Trainingseinheiten und stehen auch samstags gemeinsam auf dem Platz. Der eine hat aber zusätzlich zum Fleiß im Training – den übrigens beide zeigen – auch noch Talent und die richtigen Nerven im richtigen Moment. Kurz gesagt: Er trifft einfach regelmäßiger! Sollen beide jetzt dasselbe verdienen? Um im Fußballerjargon zu sprechen: Haben beide denselben Marktwert?
Beispiel „Frauen untereinander“: Models
Zwei schöne Frauen arbeiten als Models im Modebusiness. Beide laufen sogar bei der gleichen Show auf der Fashion Week in Berlin. Die eine heißt Naomi Campbell und von der anderen ist leider der Name nicht bekannt. Gleicher Job! Gleicher Lohn?
Beispiel „Mann und Frau“: Vertrieb
Eine Frau hat ihr Studium im Bereich Maschinenbau an der RWTH Aachen erfolgreich abgeschlossen, bildet sich regelmäßig weiter, spricht 3 Sprachen fließend und verfügt über herausragende kommunikative Fähigkeiten. Sie verfügt zwar erst über 5 Jahre Berufserfahrung, kommt aber so gut beim Kunden an, dass der Umsatz in ihrem Verkaufsgebiet größer ist als bei jedem anderen ihrer Kollegen, jährlich um 10 Prozent wächst und die Spanne als Benchmark innerhalb des Unternehmens gilt. Ihr Kollege ist der typische verknöcherte Ingenieur, der seit 20 Jahren im Unternehmen ist, durchaus nicht unerfolgreich, aber alles so macht, wie er es schon immer gemacht hat. Er schafft es auf diese Art und Weise, den Umsatz in seinem Gebiet immerhin gegen starke Wettbewerber zu halten. Der Stundeneinsatz von beiden ist jedoch absolut identisch! Die Frau verdient aufgrund der erfolgsabhängigen Faktoren im Gehalt 30 Prozent mehr als der Mann. Was soll man jetzt am Equal Pay Tag tun? Den Mann anheben oder das Gehalt der Frau reduzieren?
Mein Fazit aus den oben genannten Beispielen ist ganz einfach: Nicht die Arbeit selbst zählt, sondern die Leistung, definiert als Beitrag, den jemand zum Unternehmenserfolg beiträgt.
Ich fordere am Equal Pay Day deshalb nicht „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“, sondern „Gleicher Lohn für gleiche Leistung!“ und zwar geschlechtsunabhängig!