Nichtwisser sind besser als Schlaumeier

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, was man hinsichtlich Ihres Produktes oder Ihrer Dienstleistung besser machen kann?

Im Rahmen eines Seminars sollte ich das für einen meiner Kunden erarbeiten. Ich sollte mir überlegen, wie man diese Frage beantworten könnte! Ich war absolut frei in meinen Ideen.

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. In solchen Momenten liebe ich es, Berater zu sein, weil ich Dinge ausprobieren kann, die ich in meinem eigenen Unternehmen meist noch nicht durchgeführt habe. Das Schöne dabei ist, dass ich dafür auch noch Geld bekomme!

Offensichtlich scheinen meine Ideen auch meist geeignet zu sein, sonst würde man mir nicht diese freie Hand lassen. Hierfür auch mein Dank an diejenigen Kunden, die sich beim Lesen dieses Blogs angesprochen fühlen.

Die Lösung im vorliegenden Fall war ein sehr kreativer Workshop, über den ich gerne einmal in diesem Blog berichten möchte:

Das Seminar-Setup:

12 Teilnehmer, davon

6 Mitglieder der erweiterten Führungsmannschaft inklusive der Geschäftsführung und

6 von mir ausgewählte Personen, die weder von der Branche noch von dem Produkt auch nur einen blassen Schimmer hatten, jedoch unternehmerisch sehr agil und aktiv sind.

Seminardauer: 4 * 1,5 Stunden mit entsprechenden Pausen

Im Vorfeld erhielten die 6 unternehmensfremden Personen einen klaren Auftrag: Immer dann, wenn sie etwas nicht verstanden hatten, sollten sie nach dem „Warum?“ fragen oder sich die technischen Details erklären lassen.

Die 6 Mitglieder der erweiterten Führungsmannschaft erhielten ebenfalls klare Handlungsanweisungen. Die wichtigste hierbei war die goldene Feedbackregel: „Ich rechtfertige mich nicht!“.

Es gab 6 Impulsvorträge, wovon jeder der internen Mitarbeiter einen hielt:

– Die Qualifikationen der Mitarbeiter

– Die Technologie

– Die Kunden

– Wettbewerbsvorteile und Alleinstellungsmerkmale gegenüber den Wettbewerbern

– Der Aufbau des Unternehmens

– Was verändert sich in den nächsten 3 Jahren

Jeder der Impulsvorträge wurde gehört. Es gab im Anschluss daran 5 Minuten eine kurze Frage-/Antwort-Phase, um Unklarheiten zu beseitigen.

Nach den Impulsvorträgen stand jeder der Referenten Rede und Antwort. Aufgabe der „Fachfremden“ war:

„Angenommen, das Unternehmen bittet Sie um einen Kredit in Höhe von  500.000,00 €: Welche Fragen würden Sie stellen? Welchen Weg müsste das Unternehmen Ihrer Meinung nach einschlagen, um Ihnen eine noch bessere Rendite auf Ihr eingesetztes Kapital geben zu können?“.

Das Ergebnis war wirklich toll! Es wurden Dinge hinterfragt, die sogar für mich als externe Person ein ganz neues Licht auf das Unternehmen geworfen haben. Gleichzeitig konnten viele Ideen im Unternehmen gefestigt und mit neuen Impulsen versehen werden. Insbesondere im Hinblick darauf, was sich Kunden noch so alles wünschen könnten. Darüber hinaus gab es hinsichtlich der internen Abläufe extrem produktive Anregungen.

Aus meiner Sicht war das eines der besten Seminare, die ich je gehalten habe. Vielleicht macht es tatsächlich manchmal Sinn, Diskussionen mit Nichtwissern zu führen!

Was meinen Sie?

Herzliche Grüße

 

Heiko Banaszak

 

 

2 Gedanken zu „Nichtwisser sind besser als Schlaumeier“

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