Mehr Zeit als Entscheider: Das Konzept der „Entscheidungsreifen Vorlage“ zum Weiterleiten an Ihre Mitarbeiter

Bei diesem Blog bin ich mir sicher, dass er von den Entscheidern, die ihn lesen, oft weitergeleitet wird. Warum, werden Sie im Folgenden selbst merken. Auf die Idee brachte mich einer meiner Kunden, der mir sagte, dass er heute wieder einmal zu nichts gekommen sei, weil ständig jemand bei ihm Büro stand und jeder etwas von ihm wollte. Wir überlegten gemeinsam, wie man das Engagement der Mitarbeiter beibehalten könne und trotzdem von zu viel sinnlosen Gesprächen und unausgegorenen Ideen verschont bliebe. Im Nachgang zu diesem Gespräch habe ich das Konzept der „Entscheidungsreifen Vorlage“ entwickelt, das ich Ihnen hiermit präsentiere.

Unter einer „Entscheidungsreifen Vorlage“ verstehe ich eine Vorlage, die mir als Entscheider die Chance gibt, innerhalb von kurzer Zeit beurteilen zu können, ob eine Idee gut ist oder nicht. Um das zu können muss man den Nutzen bzw. den Ertrag ins Verhältnis zum Aufwand der dahinter steckt setzen können. Einfache Regel: Alles machen, bei dem der Ertrag höher ist als der Aufwand!

Hat ein Mitarbeiter eine Idee, so ist es seine Aufgabe eine „Entscheidungsreife Vorlage“ zu kreieren. Das bedeutet folgende Struktur:

  1. Beschreibung der Idee auf maximal 4 Zeilen (ca. 250 Zeichen)
  2. Konkrete Zielsetzung, die mit der Idee verfolgt wird
  3. Nutzen, der durch diese Idee entsteht
  4. Hürden bei der Umsetzung
  5. Geschätzter Aufwand in Zeit und Geld
  6. Beschreibung einer Alternative, mit der das Ziel alternativ erreicht werden kann
  7. Nutzen, der durch diese Alternative entsteht
  8. Hürden bei der Umsetzung dieser Alternativen
  9. Geschätzter Aufwand in Zeit und Geld dieser Alternative
  10. Begründung für die Entscheidung, die man gerne treffen will

Wenn sich alle an diese 10 Punkte halten würden, dann wäre viel gewonnen und viel unnötige Zeit, die derzeit verpufft, wäre wieder für sinnvolle Dinge frei. Warum?

  1. Es werden nur Ideen ausgearbeitet, an die derjenige, der die Idee hat, auch wirklich glaubt.
  2. Jeder, der eine Idee entwickelt, macht sich zunächst über die Zielsetzung, den Aufwand und den Nutzen Gedanken.
  3. Jeder denkt auch über Alternativen nach. Wie oft passiert es Entscheidern, dass sie sagen: „Hast Du auch mal an die Alternative XYZ nachgedacht?“ und das Gegenüber sagt. „Nein. So weit war ich noch nicht!“
  4. Jeder begründet seine Entscheidung für eine der Alternativen und denkt dadurch abschließend nochmal darüber nach.

Das Konzept ist relativ einfach. Warum fällt die Umsetzung in der Praxis so schwer?

Wenn Sie eine Idee haben, dann lassen Sie es mich doch wissen!

Liebe Grüße

Heiko Banaszak

8 Gedanken zu „Mehr Zeit als Entscheider: Das Konzept der „Entscheidungsreifen Vorlage“ zum Weiterleiten an Ihre Mitarbeiter“

  1. Sehr geehrter Herr Banaszak,
    seit geraumer Zeit lese ich Ihren Blog und stelle fest, dass Sie es immer wieder verstehen die Dinge kurz und knapp auf den Punkt zu bringen. Das gefällt mir sehr gut und ich kann Sie dazu nur beglückwünschen.
    Herzliche Grüße

    1. Lieber Herr Rupprecht,

      vielen Dank für Ihr Kompliment. Es freut mich sehr, dass ab und zu immer mal wieder Leser einen Beitrag kommentieren, von denen ich bisher noch nicht wusste, dass Sie dem Blog folgen.

      Ich habe mich sehr über Ihr Feedback gefreut!

      Liebe Grüße

      Heiko Banaszak

  2. Hallo Herr Banaszak,
    vielen Dank für den wertvollen Beitrag. Sie haben Recht. Ich habe diesen Beitrag an alle meine Mitarbeiter/innen weitergeleitet.

    Freundliche Grüße
    Markus Veit

    1. Lieber Herr Veit,

      auch Ihnen herzlichen Dank! Vielleicht bekomme ich dadurch ja noch ein paar mehr fleißige Leser für meinen Blog :-)

      Ich nutze meinen Blog inzwischen auch intern gezielt, um Themen in unserer Mannschaft zu platzieren oder um eine gewisse Sensibilität für bestimmte Dinge zu wecken.

      Das funktioniert sogar manchmal besser als in einem direkten Gespräch!

      Liebe Grüße

      Heiko Banaszak

  3. So etwas sollte man auch auf Kunden anwenden!! Immer wieder stellen wir fest, dass Kunden uns als Lieferanten Vorschläge/Ideen generieren lassen, sich nach einer Sichtung und Auswahl 100% ausgearbeitet alle Preise mit Transport etc. geben lassen, um dann erst mit Ihrem Vorgesetzten zu sprechen, der dann z.B. aus Budgetgründen den Daumen über das Projekt senkt oder sich was ganz anderes vorgestellt hat. Es wurde viel Arbeit und Zeit investiert und man kann bestimmt mit den tollen Ideen beim Chef glänzen, hat aber das Ziel 100% verfehlt. In unseren Augen wäre die umgekehrte Vorgehensweise richtig, aber dafür fehlt scheinbar in vielen Firmen die Notwendigkeit der Effizienz.

    1. Hallo Jens,

      auch ein interessanter Aspekt. Ich habe kürzlich mit einem mit uns befreundeten Metallbauer gesprochen. Der sagte mir, dass inzwischen bei vielen Projekten soviele Unternehmen angefragt werden, dass die Gesamtdauer der eingesetzten Zeit zur Erstellung aller Angebote die Durchführungszeit der Auftragsausführung bei weitem übersteigen würde.

      Bei manchen Projekten sei es sogar so, dass durch die Anfrage und Durchführung sogar volkswirtschaftlicher Verlust entstünde, weil der Deckungsbeitrag des Projektes die Gesamtkalkulationskosten aller Unternehmen übersteige.

      Absolut verrückt!

      Deshalb: Anfragevorqualifikation durchführen oder wie bei der Autowerkstatt sich den Kostenvoranschlag bezahlen lassen :)

      Liebe Grüße und danke für diesen Hinweis!

      Heiko

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