Die Macht einer Geschichte: Weihnachten!

Ich saß diese Tage im Büro und schrieb Weihnachtskarten. Auf der Suche nach passenden Zitaten, fand ich eine nette Aussage eines Geistlichen, der sagte, dass man den Weihnachtsansturm in der Kirche vermeiden könne, indem man  heute schon in die Kirche ginge. Man solle sich nicht erst an Weihnachten, sondern bereits heute darüber freuen, dass Christus geboren ist.

Das fand ich einen klasse Kommentar. An Weihnachten feiern wir schließlich nichts anderes: Die Geburt des Jesus von Nazareth. Warum aber übt Weihnachten überhaupt einen so starken Reiz auf uns aus? Warum sind die Kirchen an Weihnachten so voll? Was fasziniert die Menschen?

Und – da ich hier ja keinen religiösen, sondern einen Entscheider-Blog schreibe: Was kann ich als Unternehmer oder Entscheider daraus für Rückschlüsse auf meine tägliche Arbeit als Führungskraft ziehen?

Schauen wir uns aber zunächst die Weihnachtsgeschichte, die gängigerweise in der Version von Lukas an Weihnachten in der Kirche vorgetragen wird, an:

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.
Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.
Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.
Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.

Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt, und in einer Krippe liegen.
Und alsobald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, bei den Menschen seines Wohlgefallens!

Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.

Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten.

Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.“ (Lukas 2, 1-20)

Lukas schrieb diese Geschichte in etwa 80-85 Jahre nach der Geburt Jesu auf. Seit dieser Zeit wird diese Geschichte innerhalb der Glaubensgemeinschaft verbreitet.

Lukas hat das geschafft, von dem viele Marketingstrategen träumen. Er schrieb eine Geschichte auf, die von Generation zu Generation zum Großteil durch Mundpropaganda weitergetragen wurde.

Für mich und mehr als 2 Milliarden (in Zahlen: 2. 000.000.000) Menschen ist sie die Grundlage des Glaubens geworden. Sie ist die Basis für die spirituelle Identität dieser Gemeinschaft.

Ist nicht auch ein Unternehmen eine Gemeinschaft? Als ich so darüber nachdachte, wurde mir klar, dass viele meiner Kunden auch eine verbindende Geschichte haben. Je stärker diese Geschichte ist, und je mehr man als Unternehmen über die Jahre Widerstände gemeinsam bewältigt hat, um so stärker ist auch die Identifikation der Mitarbeiter mit diesen Unternehmen.

Ob man nun selbst ein gläubiger Mensch ist oder nicht: Die Macht, die von der Weihnachtsgeschichte ausgeht, ist unbestritten.

Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, aus welchen Geschichten in Ihrem Unternehmen die Identifikation Ihrer Mitarbeiter ausgeht?

Ich habe mir diese Frage beim Schreiben dieses Blogs gestellt und muss zugeben, dass mir das schwer gefallen ist. Unser Unternehmen existiert nunmehr seit dem 14. Jahr. Wir haben tolle verbindende Erlebnisse und auch schon einige „Schlachten“ gemeinsam gewonnen; aber mir fällt spontan noch kein Ereignis ein, aus dem man eine Geschichte kreieren kann, die die Gemeinschaft unserer Mitarbeiter so faszinieren kann, dass sie identitätsstiftende Züge hätte.

Ich weiß aber nun, woran ich in meiner weiteren Unternehmerkarriere zu arbeiten habe!

Wie ist das bei Ihnen? Gibt es hier Geschichten, die von Mitarbeitern der einen Generation an neue Mitarbeiter erzählt werden, die diese faszinieren und die irgendwie den Geist Ihres Unternehmens ausmachen?

Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Herzliche Grüße und „Frohe Weihnachten“

Heiko Banaszak

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