Mitbringtag für Erwachsene: BYOD

Im Kindergarten meiner Kinder gibt es montags immer den Mitbringtag. An diesem Tag darf jedes Kind zwei Spielsachen von zuhause mitbringen. Ich fand das von Anfang an irgendwie doof, da es neben Sozialneidaspekten auch ein gewisses Eingeständnis dafür ist, dass das vorhandene Spielzeug offenbar nicht den Reiz ausübt, den es soll.

Dieser Trend scheint sich nun in vielen deutschen Unternehmen durchzusetzen. Unter dem Schlagwort BYOD (bring your own device) wird nun diskutiert, ob nun jeder Mitarbeiter sein iphone, sein ipad, seinen MacBook Air oder die entsprechenden Geräte der Mitwettbewerber von Apple in das Unternehmen mitbringen und damit dort unter der jeweiligen Systemumgebung arbeiten darf.

Natürlich verstehe ich auf der einen Seite die Mitarbeiter. Wer zuhause mit einem dieser technischen Leckereien agiert, der hat keine Lust im Unternehmen mit einem schlechteren Gerät zu arbeiten. Warum soll man „professionell“ schlechter ausgestattet sein als zuhause als Amateur. Das wäre so, als wenn die Basketballer der Dallas Mavericks noch mit den original Converse Chucks der ersten Generation auflaufen würden. Als Unternehmer aber sage ich mir: Warum soll ich jemandem die neuesten Nike Air Basketballschuhe hinstellen, wenn er das Potenzial der „normalen“ Schuhe schon nicht ausnutzt?

Auch ich stehe oft vor der Frage. Erlaube ich – die Sicherheitsproblematik einmal komplett außen vorgelassen – die Nutzung von privaten Rechnern, Smartphones u.ä. im Firmennetz oder nicht. Meine Antwort war bisher immer „Ja!“ gewesen. Je mehr ich aber den Vergleich mit dem Kindergarten ziehe, umso stärker rücke ich inhaltlich davon ab. Ist es nicht meine Aufgabe als Unternehmer dafür zu sorgen, dass jeder Mitarbeiter das Arbeitswerkzeug hat, das er braucht, um produktiv zu sein? Ist es nicht dasselbe wie beim Firmenwagen auch? Soll ich jemandem seinen Wunsch abschlagen, nur weil „man in dieser Hierarchieebene so ein Auto nicht fährt“?

Ich denke, dass ich hier als Unternehmer demnächst umdenke: Es gibt ein Budget für Hardware für jeden festangestellten Mitarbeiter. Dieses Budget entspricht dem Umfang, den jemand tatsächlich zum hochproduktiven Arbeiten braucht. Fliegt jemand viel, so kann dies tatsächlich auch ein MacBook Air sein, weil man so einfach auch im Flugzeug besser arbeiten kann. Wünscht ein Mitarbeiter jedoch mehr als er beruflich braucht, so kann er wie beim Firmenwagen auch zuzahlen.

Das Gerät gehört aber dem Unternehmen und auch dieses ist für die Wartung, Pflege und sicherheitsrelevante Ausstattung verantwortlich. Alleine schon aus lizenzrechtlicher Sicht erscheint mir dies der gangbarste Weg.

Sozialneid wie im Kindergarten kann so auch nicht entstehen. Wer ein iphone will, bekommt eins; wer ein ipad will, auch; und wer sogar einen MacBook Pro haben will; erst recht. Warum sollte ich meinen Mitarbeiter vorenthalten, was ich selbst habe? Einzige Bedingung ist: Wer mehr haben will, muss sich entsprechend beteiligen.

Was halten Sie von dieser Umsetzungsidee? Haben Sie einen besseren Vorschlag für mich? Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Liebe Grüße

Heiko Banaszak

post scriptum

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei meinem Unternehmerfreund Günter, der mich mit der Frage, was ich von BYOD halte, auf die Idee brachte, die ausführliche Antwort in einem Blogbeitrag zu geben.

4 Gedanken zu „Mitbringtag für Erwachsene: BYOD“

  1. Guten Tag Herr Banaszak,
    vielen Dank für den informativen Beitrag. Ich bin immer wieder überrascht, welche spannenden Themen Sie aufgreifen!
    Im heutigen Beitrag haben Sie mir das Stichwort Geschäftsreisen geliefert. Schon länger möchte ich mich zu diesem Thema mit Ihnen austauschen. Ich leite seit April 2011 das Business Plus Lufthansa City Center(Reisebüro Sonnenschein). Wir betreuen Firmenkunden in den Bereichen Flug, Mietwagen, Hotelübernachtungen, Visabeschaffung usw. Sollten Sie Interesse an einem unverbindlichen Gespräch zu diesen Themen haben, lassen Sie es mich wissen. Sie erreichen mich unter Tel. 0681/3032156 ; gerne auch per E-Mail: s.goetten@sonnenschein-reisebuero.de.
    Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Bis zum nächsten Blogbeitrag.
    Susi Götten

  2. Liebe Frau Götten,

    es freut mich sehr, dass Sie zu den eifrigen Lesern gehören (und auch zu denjenigen, die auch im Blog kommentieren und mir nicht nur eine Mail schreiben, :-)).

    Inzwischen gibt es einige Leser, die mir Ideen liefern. Das greifen ich auch gerne auf. also: Wenn Sie mal was haben…

    Der nächste Woche wird übrigens mal etwas witziger. Habe ich gerade geschrieben…

    Selbstverständlich können wir uns gerne einmal austauschen. Ich werde mich nächste Woche melden, bzw. Ihnen meine Kontaktdaten zukommen lassen.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

    Heiko Banaszak

  3. Oh ja! Das ist Musik in meinen Ohren!
    In meinem Unternehmen stoße ich ständig an Grenzen… nein, nicht nur hinsichtlich der Hardware, hier bleiben wir mal ganz bescheiden bei der Standard-Software!
    Nicht nur, dass das Betriebssystem schon zwei mal überholt ist, von den Software-Versionen wollen wir gar nicht erst reden. Häufig benötige ich für Tätigkeiten mehr Zeit, wo ich doch genau weiß, dass es mit der neuen Software schneller funktionieren würde (= Frustration). Häufig könnte ich mein Potential gezielt und sinnvoll einsetzen für Tätigkeiten die in meinem Arbeitsbereich anfallen, jedoch fehlt die entsprechende Software (= Frustration).
    Nun, natürlich kann ich die Software nicht von zu Hause mitbringen. Mir ist auch klar, dass das Unternehmen mit mehr als 2000 PC-Usern nicht von heute auf morgen auf eine neue Version einer Software upgraden kann. Um aber auf Ihre Idee mit der Hardware zurück zu kommen – ja, das motiviert die Mitarbeiter bestimmt! Und ich gebe Ihnen Recht, der Mitarbeiter muss auch das Potenzial haben die Geräte entsprechend zu nutzen. Nur zu oft erlebe ich Kollegen, die schon mit der Standardsoftware, mit der sie täglich arbeiten, vollends überfordert sind. Da wäre das teure Gerät nicht sinnvoll investiert. Fazit: Die Sicherheitsfrage mal außer Acht gelassen – eine gute Idee! Inwiefern sich dies auf das Team auswirkt (Stichwort Neid und „warum kriegt der das MacBook, und der auch aber xy nicht)… na da sind Sie als guter Berater wieder gefragt 😉

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