Über was wundern Sie sich bei uns noch immer?

Nachdem mir letzte Woche, bei einem meiner Kunden, etwas für mich Banales aufgefallen ist, wodurch sich das Unternehmen verbessern könnte, sagte dieser: „Vielen Dank für den Hinweis. Ich ärgere mich manchmal selbst, dass da ein externer Berater kommen muss, um mich auf solche Dinge aufmerksam zu machen. Beraten Sie mich doch hier auch mal: Haben Sie denn keine Idee, wie ich das in Zukunft hinbekommen kann, dass wir das selbst hinbekommen?“

Darüber habe ich mir natürlich Gedanken gemacht; und klar habe ich die, sonst könnte ich Sie nicht in diesem Blogbeitrag teilhaben lassen. Mein Tipp an dieser Stelle ist: Nutzen Sie das Ende der Probezeit eines Mitarbeiters zu einem Gespräch und stellen Sie ihm eine einfache Frage.

„Über was wundern Sie sich in unserem Unternehmen auch noch nach 6 Monaten?“

Natürlich sollten Sie dem Mitarbeiter vorher zur bestandenen Probezeit gratulieren, damit Sie ehrliche Antworten bekommen. Niemand kann Ihnen Ihre blinden Flecken besser nennen als jemand, der noch nicht betriebsblind ist.

Leider ist es so, dass man manchmal über die Zeit den Mangel als „normal“ und „systembedingt“ interpretiert. Sei es vielleicht die Reisekostenabrechnung, die immer noch von Hand auszufüllen und in der Personalabteilung vorbeizubringen ist oder der Bohrer an der Standbohrmaschine, der immer mal wieder verkantet und abbricht. Beides wird als „normal“ interpretiert, obwohl sich beides vielleicht einfach ändern ließe, weil es heute andere Möglichkeiten als früher gibt.

Nutzen Sie doch einfach das Wissen Ihrer neu eingestellten Mitarbeiter. Vielleicht haben diese bessere Verfahren bei deren alten Arbeitgeber kennengelernt, trauen sich aber aufgrund ihres „Neuseins“ nicht, dies offen anzusprechen. Vielleicht haben sie das aber auch und wurden vom direkten Vorgesetzten gebremst. Anders ist ja ungewohnt und meist mit Arbeit während der Umstellung verbunden.

Vielleicht sind es aber auch Dinge, die der Mitarbeiter vorher noch nicht kannte und sich trotzdem jeden Tag darüber ärgert es so zu machen, wie es in Ihrem Unternehmen gemacht wird. Er ist noch geprägt von Neugier und dem Wunsch sich zu beweisen. Nutzen Sie das doch, um Ihrer „eigenen Suppe“ an der einen oder anderen Stelle eine neue Geschmacksrichtung zu geben.

Ich frage zum Beispiel auch, was ich vom alten Chef des Mitarbeiters lernen könne. Vielleicht hat er ja auch Ansätze in der Personalführung, die mich weiterbringen könnten. Ferner stelle ich die Frage, an welcher Stelle ich aus Sicht des Mitarbeiters noch Geschäftschancen auslasse. Vielleicht gibt es ja auch hier Punkte, die ich übersehe.

Mein Kunde fand die Idee wertvoll. Was halten Sie davon? Gute Idee?

Lassen Sie es mich wie immer wissen!

Liebe Grüße

Heiko Banaszak

2 Gedanken zu „Über was wundern Sie sich bei uns noch immer?“

  1. Das ist ein guter Hinweis! Ich werde diese Vorgehensweise sofort in meine tägliche Personalarbeit übernehmen, da sie praktikabel und einfach umsetzbar ist.
    Mit den besten Grüßen
    Susi Götten
    Leitung Buchhaltung / Personal

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