Amüsieren Sie Ihre Mitarbeiter!

„Wenn wir rechtzeitig erkennen, was uns wirklich Spaß macht, werden wir Arbeit nicht als solche empfinden. Ich beschäftige mich mit meinem Hobby. Amüsiere mich quasi den ganzen Tag. Und wenn ich länger arbeite, dann amüsiere ich mich eben länger.“

Dieses Zitat ist nicht von mir; da muss man ja gerade in diesen Tagen sehr sensibel mit umgehen. Dieses Zitat stammt von Frank Elstner und ist dem Buch „Leidenschaft siegt – Von den Besten lernen: Prominente verraten ihr Erfolgsgeheimnis“ von Mathias Köthe, S. 72 – 73 entnommen.

Das Buch bekam ich 2006 vom Autor als „Gegenleistung“ für eine sehr witzige Aktion geschenkt  und ist mir letzte Woche durch Zufall noch einmal in die Hände gefallen. (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/lust-und-last-der-arbeit-der-mehrarbeits-virus-breitet-sich-aus-1327581.html)

Beim Durchblättern des Buches ist mir wieder einmal präsent geworden, dass wir mindestens 75 Prozent unserer Wachzeit mit dem Beruf und mit dem, was damit zusammenhängt, verbringen. In der Freizeit suchen sich die meisten Menschen genau aus, was sie mit ihrer knapp bemessenen Zeit anfangen. Warum ist das beim Job häufig anders?

Friedrich Nietzsche wird das Zitat zugeschrieben: „Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie!“

Fast täglich ärgert man sich über Menschen, die irgendwie nicht zu wollen scheinen. In meinem Job als Personalberater sitze ich zum Beispiel häufig Bewerbern gegenüber. Oftmals stelle ich fest, dass viele auf die Frage „Was begeistert Sie denn an der Position bzw. an dem dargestellten Job am meisten?“ nicht wirklich eine Antwort wissen.

Und überhaupt: Ist das nicht die Frage, die jeder – wie Frank Elstner auch – für sich selbst erst einmal beantworten können sollte?

Und wenn man das für sich selbst kann: Sollte man nicht auch als Entscheider die Antwort seiner direkten Mitarbeiter auf diese Frage kennen, um diese gemäß ihren Leidenschaften und ihren Talenten einzusetzen?

Was würde mir das bringen? Ganz einfach: Höhere Leistungen oder im Zweifel „die richtigen“ Mitarbeiter!

Ich bin ja ein Freund von fundierten Antworten auf komplexen Fragestellungen. Deshalb auch in diesem Blog ein bisschen „Theorie“:

Leistung = Bereitschaft x Fähigkeit x Möglichkeit

ist eine Gleichung, die ich in nahezu jedem Personalführungsseminar anschreibe. Diese Gleichung finde ich aufgrund der multiplikativen Verknüpfung so toll. Wenn eine der Komponenten gegen Null geht, dann ist die Leistung auch nahezu Null!

Stellt sich die Frage: Wer ist für welche der Komponenten verantwortlich? Führungskraft oder Mitarbeiter oder gar beide? Schauen wir uns das einmal näher an:

Die Fähigkeit oder „Das Können“

Für die Fähigkeit sind meiner Meinung nach beide Verantwortlich. Ein Mitarbeiter kann sich – wenn er will – Dinge bis zu einem gewissen Grad auch selbst beibringen. Es soll tatsächlich Menschen geben, die können mit einem Computer ohne Computerkurs besser umgehen als Menschen, die einen Computerkurs besucht haben. Wie wäre das möglich, wenn man sich Dinge nicht auch selbst beibringen könnte.

Natürlich muss eine Führungskraft ihre Mitarbeiter auch durch Seminare unterstützen, um Feinheiten zu entwickeln.

Die Möglichkeit oder „Das Sollen und Dürfen“

Für diesen Teil ist die Führungskraft alleine Verantwortlich. Eine Führungskraft muss sagen, was sie will und die Möglichkeiten zur Verfügung stellen, dass ein Mitarbeiter auch Leistung entwickeln kann.

Wenn man von seiner Sekretärin eine Farbkopie erstellt haben will, dann nützt es wenig, wenn diese den Knopf rein theoretisch drücken kann und auch die Bereitschaft dazu hat. Ich muss ihr als Führungskraft auch den Kopierer zur Verfügung stellen, damit sie die Kopie auch machen kann!

Die Bereitschaft oder „Das Wollen“

Für das Wollen ist aus meiner Sicht heraus der Mitarbeiter alleine verantwortlich. Ich als Führungskraft kann nur die Bereitschaft zerstören, zum Wollen zwingen kann ich aber niemanden. Meine Sicht auf die Aufgabe als Führungskraft ist es, das Wollen meines Mitarbeiters zu kanalisieren und ihm die Rahmenbedingungen zu geben, in denen er wollen will.

Was lässt sich aus dieser Theorie ableiten?

Unterm Strich bedeutet dies, dass man als Entscheider sowohl auf die Möglichkeiten als auch auf die Fähigkeiten einen Einfluss hat. Will man nun die beste Leistung aus einem Mitarbeiter herausholen, muss man wissen, was diese wirklich wollen.

Was bereitet Ihrem Mitarbeiter „Amüsement“? Wofür kann Ihr Mitarbeiter Leidenschaft entwickeln? Welche Tätigkeiten zaubern Ihrem Mitarbeiter ein Lächeln ins Gesicht? Wofür begeistert er sich? Im Beruf? In seiner Freizeit?

Wissen Sie es? Dann lassen Sie mich und alle anderen Leser dieses Blogs daran teilhaben!

Ihr

Heiko Banaszak

2 Gedanken zu „Amüsieren Sie Ihre Mitarbeiter!“

  1. Schade, dass dieser Beitrag bisher nicht kommentiert wurde. Ich deute dies als Antwort auf die letzte Frage von Herrn Banaszak…
    Ich habe diesen Beitrag mit Freude gelesen, denn das, was ich selbst lebe wurde hier den Führungskräften nahe gelegt.
    Zitat H. Banaszak:
    „Was bereitet Ihrem Mitarbeiter „Amüsement“? Wofür kann Ihr Mitarbeiter Leidenschaft entwickeln? Welche Tätigkeiten zaubern Ihrem Mitarbeiter ein Lächeln ins Gesicht? Wofür begeistert er sich? Im Beruf? In seiner Freizeit?“

    Übertragen Sie diese Zeilen doch mal in Ihren Alltag – in den beruflichen, wie auch in den privaten. Wie gut kennen Sie eigentlich die Menschen die Ihnen täglich begegnen? Kennen Sie die tatsächlichen Wünsche Ihrer Kinder, Ihrer Partner? Womit zaubern Sie einem guten Freund ein Lächeln ins Gesicht? Was macht der beste Freund eigentlich genau in seinem Job? Interesse am Anderen zeigen, Wertschätzung zeigen! Blicken Sie ab und an auch mal durch die Brille der Anderen? So manch kleines Ärgernis über einen Kollegen oder über einen Mitarbeiter kann dadurch verebben wenn man sich mal kurz versucht in seine Lage zu versetzen. Probieren Sie es aus und Sie zaubern sich selbst und den Anderen ab und an ein Lächeln ins Gesicht…

    Schöne Grüße
    S. Kallenborn

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